Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 264.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

war. Denn zum Ersten war während dieser acht Tage, nach vorherigem gräulichen Schlacker- und Regenwetter, eine sehr schöne sonnige Witterung eingefallen, die bei den öffentlichen Spielen trefflich zu statten kam. Zum Andern war trotz der erstaunlichen Menge Volks aller Nationen, Menschen und Vieh, dennoch Platz für all die vielen Fremden und Gäste, und genugsamer Proviant vorhanden gewesen, sogar, was schier Wunder nahm, zu wohlfeileren Preisen, als vor- und nachher. Zum Dritten war die öffentliche Ruhe und Ordnung kein einzigs Mal gestört worden, und trotz der vielen möglichen Reibungen mit der fremden Soldateska war der Hamburger Jan Hagel immer friedlich und freundlich geblieben, wozu freilich auch die wohl befriedigte Schaulust und die 600 angeworbenen Musketirer beigetragen haben mögen. Die guten Bürger wußten ohnedies, was sich schickt, wenn man Gäste beherbergt und bewirthet. Aus Vorsicht hatte der Rath auch viele Straßen mit Schlägen und Ketten versehen lassen zum etwanigen schnellen Absperren. Es fiel aber in diesen acht Tagen kein Brand, Frevel, Diebstahl, Raub, Mord, Todtschlag, sogar keine Zänkerei und Prügelei von Belang vor, was fast unglaublich klingt, wenn man’s sagt. Zum Vierten dankten Rath und Bürgerschaft Gott dafür, daß die bewußte Staats-Action auf dem Rathhause wiederum so annehmlich verlaufen war; und endlich zum Schluß auch besonders dafür, daß der ganze Spaß, trotz der vielfachen Veranstaltungen und Ehrenausgaben, dennoch der Kämmereicasse keinen größeren Bedruck machte, als 15,404 [M.][1] 14 [Sch.][2]; indem die Herrschaften sich allermeistens selbst beköstiget hatten.

Matthias Meyer in der großen Reichenstraße, bei dem die Majestäten logirt hatten, bekam für seine Auslagen zur Ausschmückung der Prachtzimmer 142 [M.] Entschädigung von der Kammer, womit er völlig vergnügt war. Er war so


  1. Mark
  2. Schilling
Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_264.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)