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Praeses aber flugs ein weniger delikates Thema aufs Tapet gebracht haben.

Also haben E. E. Rath, sämmtliche Collegia und Ehrb. Bürgerschaft es anerkennen müssen, daß in gewissen Dingen das Kyrion oder die höchste Obrigkeit nicht bei ihnen stünde, auch nicht bei kaiserlicher Majestät, – wohl aber Niemandem anders innewohne, als ihrem Frauenvolke!


108. Vom Schweinekrieg.
(1660.)

Zu einer Zeit, da Alles ringsum endlich einmal in gutem Frieden lebte, und die Hamburger dachten, nun käm’s fortan zu keinem Kriege mehr, und E. E. Rath just 500 Mann von der Miliz mit ehrlichem Abschied und Zehrpfennig abgedankt hatte, da ist abermals ein Krieg ausgebrochen, der freilich nicht ganz so arg wurde als der 30-jährige, dessen Wunden eben zu vernarben begannen, denn man schrieb grade 1660.

Die Hamburger hatten nämlich seit undenklichen Zeiten die Gerechtsame, ihre Schweine auf die Eichelmast in den Sachsenwald im Lauenburgischen zu treiben, was mit ihren und den Lübeck’schen Ansprüchen auf den halben Besitz dieses großen herrlichen Waldes zusammenhing. Als nun im genannten Jahre eine beträchtliche Anzahl Hamburgischer Schweine sich abermals, wie gebräuchlich, dort gütlich thut, läßt der Herzog zu Sachsen-Lauenburg ohne Umstände, soviel er deren habhaft werden kann, durch seine Leute wegnehmen, also daß manch schöner Braten der Stadt und ihren Bürgern widerrechtlich entzogen worden, was großen Zorn und heftige Entrüstung bei Vornehm und Gering erregte, denn wer mag sich den Bissen vorm Munde wegschnappen lassen! Und zumal

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_317.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)