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Kongreß[1]. Schon früher war das Ansuchen an mich gestellt worden, den Eucharistischen Kongreß bei uns aufzunehmen. Damals mußte ich ablehnen, weil die Verhältnisse es durchaus nicht gestatteten. Im Jahre 1906 wurde die Bitte erneuert. Um einen solchen Kongreß aus eigener Anschauung kennen zu lernen, besuchte ich den Eucharistischen Kongreß, der in diesem Jahre in Tournai stattfand. Derselbe verlief überaus schön, ja so schön, daß ich mit anderen glaubte, sagen zu müssen, wir würden in Metz nicht imstande sein, etwas Ähnliches zu leisten. Namentlich waren wir der Ansicht, auf die herrliche Schlußprozession durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt, den Glanzpunkt der ganzen Feier, von vornherein verzichten zu müssen, da ja in der lothringischen Bischofsstadt die kirchlichen Prozessionen die Gotteshäuser nicht verlassen durften.

Nach Hause zurückgekehrt, hielt ich eingehende Beratungen ab, in denen viel guter Wille zu Tage trat, aber auch auf viele und ernste Schwierigkeiten hingewiesen wurde. Das Unternehmen schien unsere Kräfte zu übersteigen. Wenn ich es schließlich doch in Angriff nahm, so bestimmte mich dazu ganz besonders eine Mitteilung des Bischofs von Namur, daß diese Diözese infolge des Eucharistischen Kongresses einen jährlichen Zuwachs von nicht weniger als sechshunderttausend heiligen Kommunionen zu verzeichnen hatte. Eine ähnliche Wohltat durften wir für unsere Diözese erhoffen; ich konnte und wollte sie ihr nicht vorenthalten. Die verschiedenen Ausschüsse wurden gebildet, und Bischof Heylen von Namur, Vorsitzender des ständigen Komitees der Eucharistischen Kongresse, kam selber nach Metz, um uns mit Rat und Tat an die Hand zu gehen und die Arbeiten in Fluß zu bringen. In der St. Glossindenkapelle richtete er an die Mitglieder der Ausschüsse eine ermunternde Anrede in französischer und deutscher Sprache. Nun begann eine Periode rüstigen, freudigen Schaffens. Ich muß den beteiligten Herrn

  1. Vgl. darüber den 11. Abschnitt des Nachtrages und die »Verhandlungen des achtzehnten internationalen Eucharistischen Kongresses in Metz« (Metz 1908) und »18e Congrès international des Oeuvres eucharistiques« (Metz 1907).
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Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_113.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)