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In der Folge besuchte ich noch zweimal den Eucharistischen Kongreß, im Jahre 1909 in Köln und 1912 in Wien. In Köln war die Veranstaltung großartig; die Hauptversammlungen, die im Dome stattfanden, litten indessen unter der mangelhaften Akustik. Der Wiener Kongreß schien alles bisherige in den Schatten stellen zu wollen, wurde aber sehr beeinträchtigt durch die äußerst ungünstige Witterung. Beide Kongresse haben aber unzweifelhaft zur Hebung des religiösen Lebens sehr viel beigetragen, indem sie der Andacht zum allerheiligsten Sakramente des Altars neue, wertvolle Anregungen gaben.

Auf der Reise zum Wiener Kongreß besuchte ich die Abtei Seckau. Es war mir eine Freude, nach einundzwanzig Jahren die einstige Stätte meiner Wirksamkeit wiederzusehen. Am Feste Mariä Geburt, dem neunundzwanzigsten Jahrestage der Wiedereröffnung des Klosters, hielt ich in der Abteikirche das Pontifikalamt mit Predigt.

An der Hand der Eucharistischen Kongresse sind wir bis in das Jahr 1912 gekommen. Holen wir nach, was die vorhergehenden Jahre noch Bemerkenswertes bieten.

Im Jahre 1906 wurde in Straßburg der Professor der Theologie an der dortigen Universität, Dr. Alois Schäfer, zum Bischof für das Königreich Sachsen geweiht. Ich fungierte als Assistent bei der Konsekration, die Bischof Dr. Fritzen von Straßburg vollzog. Bischof Schäfer wirkte ausgezeichnet in seinem so schwierigen Sprengel, so daß König Friedrich August von Sachsen mir später sagte, einen besseren Bischof als Dr. Schäfer hätten sie noch nicht gehabt. Leider war dem seeleneifrigen Oberhirten eine nur kurze Regierung beschieden. Er starb bereits im Jahre 1914, am 6. September.

Nachdem Kardinal Kopp ein zweites Mal nach Metz gekommen war, als er nämlich im Auftrage des Heiligen Vaters Seiner Majestät dem Kaiser die Abzeichen des Ordens vom heiligen Grabe überreichte, machte ich ihm in Breslau einen Gegenbesuch. Der Herr Kardinal erwies sich als der liebenswürdigste Gastgeber, der uns den Aufenthalt

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Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_117.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)