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16. Juli: „Wie Sie, so habe ich eben vor Gott mein Fiat gesprochen und als Haupt unserer Kongregation das große Opfer gebracht. Nun werde ich von heute an weniger an unseren Verlust … denken …, als vielmehr mit Ihnen und für Sie viel beten, daß der Herr, der Sie erwählt, Ihnen auch die Fülle Seines Geistes und Seiner Kraft schenke, voll und ganz Ihr schweres Amt zu erfüllen und sich zu heiligen und so auf neue Weise in allem Gott zu verherrlichen. Und so will ich als der erste, teuerster Vater Abt, Sie umarmen und von Herzen meine Glückwünsche darbringen und Ihnen danken für die große Liebe, die Sie mir und all Ihren Mitbrüdern so lange Jahre erwiesen, und für die vielen Verdienste, die Sie um Beuron und um die ganze Kongregation sich erworben und insbesondere für das, was Sie aus Maria-Laach gemacht. Waren die letzten acht Jahre auch reich gesegnet an Leid und Trübsal, so waren letztere bloß die Signatur des göttlichen Wirkens durch Ihre Hand, und in gewisser Beziehung ist ja die jetzige Wendung doch auch zu betrachten wie ein Beweis, daß Gott Ihre Leiden angesehen und wohlgefällig aufgenommen hat … So dürfen Sie also gewiß mutig das Wort aussprechen, welches Ihr Schutzengel Ihnen als Devise ins Herz senkte: In verbo tuo laxabo rete (auf dein Wort will ich mein Netz auswerfen). Möchten diese flüchtigen Worte, teuerster Vater Abt, Ihnen all das aussprechen, was ich in diesem Augenblicke Schmerzliches und Freudiges empfinde und wünsche und hoffe und bete!“

Nun folgten die Ereignisse rasch aufeinander. Am 12. August kehrte Abt Willibrord von Löwen nach Laach zurück. Am 28. August teilte ihm der Kardinalstaatssekretär mit, daß seine Ernennung vom Heiligen Vater endgültig beschlossen sei. Schon am folgenden Tag brachte der Telegraph diese Nachricht von Rom nach Metz. Am 31. August drückte ihm Abt-Primas Hildebrand de Hemptinne, der in herzlicher Freundschaft mit ihm verbunden war (s. S.126), seine innige Freude darüber aus. Er gab ihm zum erstenmal den Titel Monseigneur und flehte zu Gott, er möge seine Kraft und sein Trost sein; auch hoffe er, daß des Bischofs Segen auch des Schreibers Schwäche

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Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_138.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)