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Vorsehung, die ihn trotz seiner Schwäche und Unwürdigkeit auf diesen Posten berufen habe. Die Synode sollte das Band der Ein­heit festigen zwischen dem Bischof und seinem Klerus. »In dieser Einheit wollen wir verharren bis zum Tode. Ja wir wollen eins sein.« Hernach sprach er über den Priester als Stellvertreter Christi.

Auf jeder der folgenden Synoden führte er dem Klerus einen Punkt des priesterlichen Ideals vor die Seele. So redete er im Jahre 1903 über das heiligste Herz Jesu und den Priester, 1904 über die aller­seligste Jungfrau als das Vorbild der Priester, 1905 über die Pflicht, den Sterbenden beizustehen, 1906 über die heilige Messe, 1907 und 1908 über die Verwaltung des Bußsakramentes, 1909 über die öftere Beichte des Priesters, 1910 im Anschluß an den Fastenhirtenbrief von 1909 über den Kampf des Priesters gegen den Alkohol, 1911 über die Andacht zum heiligsten Altarsakrament, 1912 über die Haus­besuche der Pfarrer, 1913 über den priesterlichen Opfergeist und 1914 über die sogenannte liturgische Bewegung. Auf der letzten Versammlung der Erzpriester am 23. April 1919 betonte der Bischof, der Priester sei berufen, den Frieden Christi zu predigen und zu fördern und gab dann noch verschiedene Weisungen, wie sie die damalige Zeitlage nahelegte. Wie viel herrliche, wahrhaft väterliche Ermahnungen kamen bei diesen Gelegenheiten über die Lippen des eifrigen Oberhirten! Wieviel guten Samen streute er dabei aus, Samen, der gewiß Frucht brachte!

Auch bei anderen Gelegenheiten redete der Bischof zu seinen Priestern. Eine Reihe von Rundschreiben ist eigens an sie gerichtet. Auch hielt Bischof Willibrord jedesmal am Schlusse der beiden Kurse der Priesterexerzitien, die im Sommer im Priesterseminar zu Metz abgehalten wurden, eine Ansprache und legte seinem Klerus manche Wünsche nahe, die sein Herz bewegten. Ferner boten ihm die Firmungs- und Visitationsreisen erwünschte Gelegenheit, auf seinen Klerus einzuwirken.

Als der Weltkrieg viele der jungen Priester und Kleriker ihrem Berufe entriß, sandte er ihnen herrliche Mahnschreiben über das

Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_153.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)