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Endlich kam die Erlösung für ihn. Unter dem 10. Juli schrieb ihm Kardinal Gasparri, der Heilige Vater halte jetzt den Augenblick für gekommen, den Verzicht auf den bischöflichen Stuhl von Metz anzunehmen, den er am 12. Januar freiwillig angeboten habe. Die Änderung der politischen Verhältnisse infolge der Unterzeichnung des Friedens und dessen Gutheißung durch die deutsche Nationalversammlung lassen das nun angemessen erscheinen. Der Heilige Vater spende ihm das wohlverdiente Lob für seinen apostolischen Eifer in der Verwaltung der Diözese und seine Anhänglichkeit an den heiligen Stuhl.

Am 1. August ernannte der Heilige Vater Generalvikar Pelt zum Nachfolger von Bischof Willibrord. Die entsprechende Bulle wurde am 19. August ausgefertigt.

Inzwischen hatte sich in der Diözese die Kunde verbreitet, daß der geliebte Oberhirte Metz bald verlassen werde. Es drängte viele Diözesanen, noch ein letztesmal den Segen des teuren Vaters zu bekommen und ihn noch einmal zu sehen. Die Gelegenheit dazu bot die Muttergottesprozession am 15. August, an der der Bischof mit dem Domkapitel teilnahm. Als der Oberhirte nach der glanzvollen Prozession durch die dichtgedrängte Menge zu seinem Palais zurückkehrte, bezeigten viele Tausende treuer Metzer ihrem geistlichen Vater zum letztenmal ihre Verehrung und Dankbarkeit.

Der Abschied von seiner Bischofsstadt war dem Oberhirten nicht leicht. Er war während der achtzehn Jahre so innig mit seiner Diözese verwachsen, daß die Loslösung große Opfer kostete. Auch für viele Diözesanen, insbesondere für den größten Teil des Klerus war diese Trennung schwer. Die Herzen waren eben in Liebe und Verehrung zu sehr miteinander verbunden.

Diese Anhänglichkeit kam in vielen Abschiedsbriefen rührend schön zum Ausdruck. Es seien hier zwei solcher Briefe auszugsweise in Übersetzung mitgeteilt.

Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_211.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)