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Bischof Willibrord um seine Diözese erworben habe durch seine liebeglühenden Synodalansprachen, seine praktischen Hirtenbriefe, seine Festigkeit in der Verteidigung der konfessionellen Kirchhöfe und Schulen, sein eifervolles Auftreten gegen die schlechte Presse und die gemischten Ehen und durch seinen mutigen Kampf für das Recht der Predigt in französischer Sprache.

Derartige Kundgebungen erleichterten dem Bischof das harte Opfer der Trennung. Auch der Heilige Vater suchte ihm Trost zu bereiten. Deshalb ließ er ihm am 31. Juli durch den Sekretär der Konsistorialkongregation, Kardinal de Lai, seine Ernennung zum Titularerzbischof von Attalia mitteilen. Das entsprechende große Pergamentdokument wurde am 12. August ausgestellt, erreichte aber den damit Geehrten erst im Oktober in Maria-Laach.

Nun rückte die Zeit des Abschiedes näher und näher. Von einem Teile seines Klerus verabschiedete sich Bischof Willibrord mit einer inhaltsreichen Ansprache[1] am Schlusse der Priesterexerzitien, am 22. August. Er knüpfte dabei an den Ritus der Priesterweihe an und hinterließ den Priestern darin gleichsam sein Testament. Am Schlusse fügte er hinzu: »Die zahlreichen Zeichen der Liebe und innigen Anhänglichkeit, die mir der Klerus in diesen letzten Zeiten gegeben hat, sind nicht bloß für mich ein großer Trost gewesen, sie haben auch den Klerus selbst sehr geehrt. Ich kann nur mit König David sprechen: 'Gott Israels, erhalte für immer diesen Geist in ihrem Herzen'.[2] Ja, solange diese Gesinnungen der Ehrfurcht und des Gehorsams gegen ihren Bischof die Herzen aller unserer Priester erfüllen, können wir sicher sein, daß Gott die Diözese auf besondere Weise segnen wird ... Beten Sie für mich, wie ich für Sie beten werde und für die ganze liebe Diözese. Und nun 'empfehle ich Euch Gott und seinem gnadenreichen Worte, ihm, der da imstande ist zu erbauen und ein Erbteil zu geben seinen Geheiligten'. Amen.«[3]


  1. Abgedruckt im französischen Original in der »Revue ecclésiastique de Metz« 26 (1919), 275–284.
  2. 1 Chron. 29, 18.
  3. Apg. 20, 32.
Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_214.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)