Seite:De Benzler Leben 220.jpg

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Die Behörden hatten Bischof Willibrord einen Wagen erster Klasse zur Verfügung gestellt. Auch war ein eigener Vertreter der Zivil- wie der Militärbehörde erschienen.

Der Bischof segnete alle und umarmte seine Priester. Alle weinten tief bewegt, nur der Bischof blieb fest. Er hatte das Opfer der Trennung voll und ganz gebracht. Er schied ohne Bitterkeit, mit dem Bewußtsein, Gottes Willen erfüllt zu haben und jetzt wieder zu erfüllen.

Als der Zug aus der letzten Halle des Bahnhofs hinausfuhr, stand der Bischof am Fenster seines Wagens. Da fiel sein Blick auf ein altes Mütterlein, das tränenfeuchten Auges nach seinem scheidenden, vielgeliebten Bischof ausschaute. Als es den Bischof erblickte, fiel es auf die Knie nieder. Der Bischof machte ein großes Kreuz über das Mütterlein. Ihm ward die Ehre und das Glück zuteil, den letzten Segen des Bischofs zu empfangen.

Auf demselben Wege, auf dem er einst im Extrazuge seiner Bischofsstadt entgegengefahren war, verließ er nun Metz und seine Diözese. Welch ein Unterschied zwischen damals und jetzt!

Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_220.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)