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Zu deutsch: »Am Samstag den 16. April im Jahre des Herrn 1921 verschied, siebenundsechzig Jahre alt, im Zisterzienserinnenkloster Unserer Lieben Frau zu Lichtental, nach schwerem, langandauerndem, mit Glaubens-, Gnaden- und Manneskraft tieffromm ertragenem Krankenlager, gestärkt durch die heiligen Gnadenmittel und den Apostolischen Segen, der hochwürdigste, in Christo geliebte geistliche Vater Willibrord Benzler O.S.B., Titularerzbischof von Attalia, seit er im Jahre 1919 in edler Hochgesinnung auf das Bischofs-Amt zu Metz verzichtet hatte. Seinem eigenem Wunsche gemäß ruht er nun zu Beuron neben Maurus Wolter, dem Stifter der Kongregation. Ihn hatte er im heiligen Ordensstande zum Vater gehabt, unter seiner Oberleitung ebendaselbst das Amt des Priors verwaltet, und wurde bald nachher, im Jahre 1893, erster Abt des wiederhergestellten ehrwürdigen Klosters zu Laach. Möge dem heimgegangenen Oberhirten Lohn und selige Ruhe beschieden sein am Herzen Christi, des Hirten, dessen Fußstapfen er ehrfurchtsvoll nachwandelte.«

Die Leiche wurde in der »Fürstenkapelle« aufgebahrt. Hier hielten in der folgenden Nacht die ehrwürdigen Schwestern des Klosters die Totenwache. Am folgenden Sonntag strömten viele Lichtentaler und Badener zur Gruft der katholischen Markgrafen von Baden, um den hochseligen Erzbischof, von dessen Leiden sie gehört hatten, noch einmal zu sehen. Am Montag den 18. April wurde die Leiche nach Beuron überführt, wo in der Gnadenkapelle ein großer Katafalk hergerichtet war.

Die Beisetzung war auf den 20. April festgesetzt. Der zu gleicher Zeit erfolgte Hingang des Mainzer Oberhirten war Ursache, daß nur wenige Kirchenfürsten an der Trauerfeier in Beuron teilnehmen konnten. Bischof Keppler von Rottenburg ließ sich nicht abhalten, zu kommen. Auch der Nachfolger Bischof Willibrords auf dem Stuhle des heiligen Klemens, Bischof Pelt, eilte nach Beuron und kam in Begleitung des Generalvikars Wagner gerade noch rechtzeitig, um das Pontifikalrequiem und darauf die Beisetzung zu halten.

Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_227.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)