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denen der Autor selbst einen (ausgezeichneten) „Prolog“ gab; eine gute Novelle bedarf keines Prologs.

Nicht das Werk soll ein Vorwort abtasten – wohl aber die Gestalt. Der Dichter selbst soll vor uns treten, die Augen des Schaffenden, deren Leuchtkraft uns aus dem Werke entgegenstrahlt, wollen wir im Porträt des Menschen eingegründet sehen. Wir sind in unserer Urteilsbildung nicht frei von Meinungen anderer – und am allerwenigsten in der Bildung ästhetischer Werturteile. Der Geschmack, der einem „Namen“ anhaftet, das Aroma, das ihm eignet, mischt sich in unserem Kopf mit unserem eigenen Meinen. Es ist oft die Tageskritik, die zufällige Einstellung unserer Zeitung oder ähnliches, was, uns unbewußt, eine Voreingenommenheit begründet. Aus diesen Einflüssen und stimmungsmäßigen Voreingenommenheiten, die die persönliche Begegnung mit dem Werke nur trüben und entweihen können, soll uns ein Vorwort retten, indem es uns zu den Quellen der Gestalt führt, uns die markantesten Züge eines Gesichtes weist.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_009.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)