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Kerr hatte damals den jugendlichen Poeten entdeckt und ihm in seinem „Pan“ ein Echo verschafft. Bis heute blieb Klabund dem Namen, der so früh bekannt geworden, treu.

Selten, sagte ich, ist ein Dichter so vielen Angriffen ausgesetzt gewesen wie Klabund. Die Ursache liegt nicht allein in der Kühnheit und rücksichtslosen Aufrichtigkeit des Schriftstellers Klabund – sie liegt auch in der ungeheuren Quantität seiner literarischen Arbeit. Früh zu dem schweren Beruf gezwungen, von schriftstellerischer Arbeit zu leben und im ständigen Kampf mit Verlegern, Zeitungen und Zeitschriften sein Brot zu verdienen, war Klabund genötigt, „für den Alltag“ zu schreiben. Nur der Schriftsteller selbst weiß, was dieses harmlose Wort an Grausamkeiten birgt. Selbstverständlich niemals die Erlaubnis, vom inneren Bilde abzugehen, eine Konzession im Stil oder gar in der Gesinnung zu machen. Niemals! Aber doch die Notwendigkeit, das schüchtern sich bildende Gesicht einer Dichtung frühzeitig zu greifen, die Vision in Hast zu früh zu packen und unausgegoren die Frühgeburt

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_011.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)