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die er im Tessin mit den Augen des Forschers und mit der Seele des Kindes beobachtete. Aus Freude und Hingabe wurde hier wissenschaftliche Leistung vollbracht.

Die Unmittelbarkeit des Natur-Erlebens bei Klabund führt ihn auf seine Stoffe, die er sich als dichterischen Vorwurf wählt. Er will das Leben dort packen, wo es ihn im orphischen Sinne als grandioses Ereignis berührt – – nicht aber, wo es nach Zeitgeschmack und oberflächlicher Vernunft groß erscheint. Er wählt nicht das soziale Thema wie Zola, nicht die „Gesellschaft“ zum Mittelpunkt des Romans wie Galsworthy im „Patrizier“, nicht die psychologischen Probleme wie Thomas Mann im „Zauberberg“. Er wählt überhaupt nicht das Problematische – er wählt das Einfache, Simple, Eindeutige. Denn, so ist sein Glaube, im Einfachen zeigt sich das Gesicht der Natur – und die naturhaften Zusammenhänge sind entscheidender als die menschlich-sozialen Verknüpfungen. Seine Gestalten sind die primitiven Menschen, die Leute des Alltags, wie sie vor ihm Grimmelshausen im „Simplizissimus“

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_017.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)