Seite:De Bracke (Klabund) 035.jpg

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Da fiel der Himmel in Wehmut.

Unaufhörlich regnete es.

Die Weidenbüsche an den Teichen von Trebbin seufzten. –

Die Mutter brachte ihm einen Ball.

Er spielte.

Er warf ihn so hoch in den Himmel, daß er nicht mehr auf die Erde zurückfiel.

Er kam mit leeren Händen zur Mutter.

Ihr hölzernes Antlitz spaltete sich wie ein Holzblock, in den eine Axt fährt.

„Wo hast du den Ball?“

Bracke wußte es nicht.

Da hob sie die harte Hand und schlug ihn.

Aber sie traf nicht seine Wange, sondern wo ihm der Kopf zu sitzen pflegte, da glänzte ihr, ohne Auge, Mund und Nase: glatt und spielerisch, doch ernst und drohend, der Ball entgegen. Sie erblaßte und wischte sich mit der Hand über die Stirn.


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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_035.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)