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lederne Schuhe und weißgepuderte, elegante Perücken. Sie essen den ganzen Tag Tauben und Fischragout und gebratene Krammetsvögel und junge Saatkrähen und trinken die feinsten und teuersten Ungar- und Spanierweine dazu. Sie reiten durch die Straßen auf glänzenden Pferden und schwenken die Federhüte vor den schön wandelnden Frauen. Musik erschallt aus den Häusern und munteres Lachen der Kinder vom Bad am Fluß. Ich denke,“ die Bürgerin Bracke seufzte, „die Menschen sind dort glücklicher als hier. Ich habe die schönsten Tage meiner Kindheit und Jugend in Berlin verlebt.“

Bracke saß mit brennenden Wangen da.

„Mutter,“ sagte er, „laß uns nach Berlin gehen.“


Unter strömendem Regen fuhr die Postkutsche in Berlin ein.

Bracke fror.

Er hustete, und seine Augen waren entzündet.

Er mußte zu Bett gebracht werden und lag wochenlang krank.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_044.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)