Seite:De Bracke (Klabund) 061.jpg

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Bracke hie und da einen Blick hineingetan, blieb er vor einer Bude stehen, auf deren Schild in roten Lettern leuchtete:

Nadya, die schönste Tänzerin der Welt – Tanzpoesey.

Dieses Wort: Tanzpoesey, welches er vorher noch nie gehört, gefiel ihm nun sehr, und obgleich die Ausruferin, eine dicke, in einem silbernen Panzer flimmernde Person, wenig Vertrauen erweckte, gab er seinen Batzen und trat hinter den schmutzigen Vorhang.

Ein mittelmäßiger Musikus spielte als Introduktion einen fremdländischen Kriegsmarsch. Außer Bracke harrten etwa noch zwei Dutzend Zuschauer, darunter einige vornehme junge Leute, Söhne angesehener Bürger, der Vorführung. Dieselben vergnügten sich damit, aus einem mitgebrachten Kruge Wasser in den Mund zu nehmen und sich damit gegenseitig zu bespeien.

Die Musik schlug ein geschwinderes Tempo an, das bald in einen rasenden Galopp überging, eine mißtönige Glocke erscholl, und plötzlich, und ohne

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)