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seien, und daß es unmöglich derart vollkommene Wesen (insonders Frauen) geben könne.

Da er nun am dritten Tage aufwachte – wie erstaunte er, als er den Schlaf aus den Wimpern rieb.

Er lag auf Moos in einer alten Klosterruine.

Der Tau netzte seine Wangen.

Ihn fröstelte.

Von den Nonnen war nichts mehr zu erblicken, und traurig wanderte Bracke heim, gewitzt und bereit, künftig das Gute zu glauben, damit es bestehen bleibe und nicht in eine Ruine verfalle wie dieses Kloster: in welcherlei Gestalt es ihm auch entgegentrete, und sei es selbst in der Gestalt von Nonnen.


Es wurde in Trebbin ein junger Mensch zum Galgen geführt, der war von einer außerordentlichen Schönheit. Lang wehten ihm seine blonden Locken herab. Seine Augen glänzten melancholisch blau wie ein Waldteich unter Kiefern.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_079.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)