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Seine zarten Hände aber hatten den Morgenstern geschwungen, damit er zwei reichen reisenden Kaufleuten den Schädel eingeschlagen und sie ihrer Güter beraubt hatte.

Die Weiber weinten, als sie ihn, einen jungen Gott, zum Galgen geführt sahen.

Die Jünglinge dachten: dies ist die Ungerechtigkeit der Welt, daß heldische Jugend gehängt wird.

Und auch unter den Männern war mancher, der, vom Anblick des Jünglings bezwungen, dachte: ist denn niemand, der ihn vom Galgen losbittet?

Es kam aber eine Kavalkade von adligen Rittern des Weges – deren Führer zügelte den Rappen und sprach:

„Wir wollen für den jungen Menschen bitten und Lösegeld leisten. Sagt aber zuerst, was er getan.“

Da trat der Henkersknecht hervor und sprach:

„Herr – er überfiel reisende Kaufleute und schlug ihnen den Schädel ein…“

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_080.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)