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Boten gesandt, ob der Kurfürst sich ihm nicht erkenntlich zeigen wolle für manches gute Wort, das er ihm gesagt, für manchen ehrlichen Rat, den er ihm gegeben. – Er erbitte sich devotest von ihm zur Fastnacht ein Schwein.

In der Erwartung des kurfürstlichen Schweines stand Bracke am Zaun und lugte nach der Rückkehr des Boten aus.

Dieser traf denn auch pünktlich zu Fastenmittag ein: mit einer uralten stadtbekannten Berliner Vettel.

Hier sei das erbetene Schwein zur Fastnacht – lasse der Kurfürst sagen.

Der Metzger, der sein Messer schon geschliffen hatte, blökte wie ein Kalb. Der Bote lachte.

Bracke aber nahm die alte Hure liebreich bei der Hand.

Er hieß sie sich nackt ausziehen und danach in den Kessel steigen, den er durch Zuschütten auf eine erträgliche Temperatur brachte.

Er badete sie darin wie ein Kind und redete gute Worte zu ihr.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_089.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)