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Schön bist du, mein Freund, schön bist du.

Dein Antlitz Frühling.

Unser Bett sproßt.

Unseres Palastes Balken sind Zedern und die Decke aus Zypressen.

*


Am Tage nach seiner Hochzeit fand man zwei junge Mädchen aus Trebbin aneinander gebunden ertränkt in der Spree auf.

„Was bin ich für ein Mensch“, brüllte Bracke. „Ein Trunkenbold der Tugend! Notzüchter der Gesinnung! Was ist an mir, daß schöne, schuldlose Frauen in mich hinein, auf mich hineinfallen wie in eine tiefe Zisterne, die für Regenwasser bestimmt ist, es ist aber Dürre, und sie bleiben mit zerschmetterten Gliedern am Boden liegen!

Was ist an uns mit den breiten, platten Köpfen: Kiefernmenschen, Sandläufern, Bibertieren des Bobers und Wasserratten der Spree. Die Götter der Vorzeit wandeln noch in uns verzaubert: Baldur, der Gott des Lichtes, und Loke, der Gott

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)