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– doch niemals an dir sterben. Denn weder liebe noch hasse ich dich: sondern ich kenne dich nur.“


Bracke hatte drei Jahre mit seiner Frau in Friede, Glück und Eintracht gelebt, aber so innig sie sich auch liebten, so eifrig Grieta der Madonna Wachskindlein opferte und stundenlang im flehenden Gebet verharrte – ihre Ehe blieb kinderlos.

Da gelobten sie in heiliger Messe, einträchtig auf der Betbank kniend, daß sie dem Dienst des Herrn das Kind weihen wollten, wenn er ihnen eines vergönne. Wäre es ein Knabe, so sollte es ein Mönch, wäre es ein Mädchen, so sollte es eine Nonne werden.

Und Gott erhörte ihr Gebet.

Ein Jahr darauf ward Grieta von Zwillingen entbunden, von Knaben.

Die wuchsen nun auf und waren einander unähnlich wie Feuer und Wasser, Luft und Erde, Blüte und Wurm.

Der eine war himmlisch anzusehen mit seinen

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_120.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)