Seite:De Bracke (Klabund) 125.jpg

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scheine,“ raunzte der Kurfürst, „ich sehe nichts als eine weiße Leinwand.“

Die Kurfürstin lächelte, obwohl ihr die Tränen der Beschämung näher waren, und sagte:

„Was seht denn Ihr, Bracke, auf der weißen Leinwand, die Ihr mit Gott bemalt habt?“

Bracke drehte den Pinsel um, so daß er zum Zeigestock wurde und deutete gleichsam die einzelnen Partien des Gemäldes.

»Hier in dem mittleren Teil des Bildes thront auf silbernem Sessel, der auf silbernen Wolken steht, Gott Vater. Die Eule, das Sinnbild der Weisheit, sitzt, einen Spiegel in ihren Krallen, auf seiner rechten Schulter, auf seiner linken die Taube, das Sinnbild der Güte. Zu seinen Füßen dahingestreckt reckt sich ein goldener Löwe, das Sinnbild der Schönheit.

In seiner linken Hand trägt er wie einen Reichsapfel die Erdkugel. Seine Rechte umfaßt den gezackten Blitz, das Schwert der Gerechtigkeit.

Unter der Wölbung links wandelt Hand in Hand mit seiner Mutter Maria Gott der Sohn in

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_125.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)