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„Weiß Sie, wer ich bin?“

Die Magd, die Teller scheuerte, sprach, ohne aufzusehen:

„Nein, Frau.“

„Sehe Sie mich an!“

Die Magd sah auf.

„Was sieht Sie an mir?“

„Daß Sie eine Witwe ist…“

„Und warum bin ich wohl eine Witwe?“

Die Magd sprach:

„Wie sollt ich’s wissen – weil Ihr Mann tot ist, wahrscheinlich.“

Grieta sprach:

„Ja, weil mein Mann gestorben ist. Denn er hat bei Euch im Sarge gelegen…“

Da merkte die Magd, worauf Grieta hinaus wolle, und wer es wohl sein könne.

Sie fiel vor ihr in die Knie:

„Könnt Ihr mir verzeihn?“

Grieta sprach:

„Steht auf!“

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_131.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)