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heiße: wo hat dieser Zwerg das Riesenmaul her? Du magst ihn aber immerhin bei mir lassen. Mein Weib wird sich freuen, ein fremdes Kind zu bekommen, da Gott uns die unsern nahm. Er bleibe einen Monat. Da werden wir sehen, ob er auch Anlagen hat, unser geistiger Sohn zu werden.“

Die Frau, obwohl sie nur wenig von der Rede Brackes verstand, ging hochbeglückt von dannen.

Nach einem Monat kam sie wieder: da hatte der Zwerg gelernt, die Stube zu fegen, Sand zu streuen, die Betten zu machen und die Hühner und Gänse zu warten.

„Ist dies die Schule der Weisheit?“ fragte die Frau verwundert. Aber sie ließ den Zwerg noch einen Monat bei Bracke.

Da lernte der Zwerg im zweiten Monat die Stiefel putzen, das Feuer im Herde anmachen, Suppe kochen und Kartoffeln schälen.

Nachdem der zweite Monat um war, kam die Frau wiederum, und wiederum erstaunte sie sehr über die Schule der Weisheit.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_137.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)