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„Verflucht jedes Wort, das ich zum Ruhme des Feldherrn sprach. Verhülle sich der Mond, platze die Sonne – wenn ich je ein Wort wie Held, tapfer, Ruhm noch in den Mund nehme.“

Die Landsknechte horchten:

„Was willst du künftig sprechen?“

Bracke krampfte die Rechte zur Faust:

„Haß dem Morde, Hymnus dem Leben – auch dem geringsten. Aufgehende Blüte der Sonnenblume! Gang der Schildkröte! Die Flügel der Fledermaus. Einsame Mutter in dunkler Nacht, wenn die Fensterläden krächzen, die Decke vom Dache fällt, der Boden klafft – und Schlangen ihm entkriechen. Liebe der Liebenden in der Bohnenlaube. Umarmung der herrischen Herzen – trotz Tod, trotz Trübsal, trotz Kurfürst, Kaiser und Edikt.“

Der eine Landsknecht lallte:

„Wenn der Kurfürst ein Einsehen hätte – gäbe er sein Kommando ab – ehe wir ihn dazu zwingen.“

Der Zweite jauchzte:

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_195.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)