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Im Ratsteller zu Crossen machte Bracke sein Testament.

Er sandte, wie der reiche Mann im Evangelium (ob er gleich keinen Heller zu vergeben hatte), den Knecht vom Ratskellerwirt auf die Straße und ließ verkünden: alle fahrenden Bettler und Vagabunden und Straßenläufer möchten zu ihm in den Ratskeller kommen. Er habe sie in seinem Testament zu beschenken und zu bedenken.

Und er berief einen Advokaten und setzte ihn mit Tintenbüchse, Federkiel, Streusand, Pergament und Siegel neben sich.

Und als die Vagabunden und Vaganten erschienen – es waren ihrer etwa ein halbes Dutzend, die der Ratskellerknecht aufgetrieben hatte –, da ließ er sich von jedem den Namen sagen und vererbte einem jeden, indem er dem Advokaten diktierte, eine Gegend des märkischen Landes zur Streife.

Da vererbte er dem rothaarigen Hannes die Perleberger Gegend, dem Spenglerjochen das Prenzlauer Land, dem frommen Adolf das Bistum

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_242.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)