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Lebus, dem hageren Türkenmüller den Kreis Crossen und die Niederlausitz, der Pickelmale als Frau seine Geburtsstadt Trebbin.

Und es geschah, daß jeder dieser Leute sein Testament wie einen heiligen Willen aufnahm und buchstäblich befolgte – und daß jeder wie durch Gottes Wunder in der ihm zugewiesenen Gegend reichlich stets zu leben und nie mehr zu hungern hatte. Weshalb jeder der Vagabunden, die sich später sämtlich recht und schlecht mit Mägden oder Bauernmädchen verheirateten, seinen Erstgeborenen Bracke nannte.

Der hagere Türkenmüller aber, der es in Crossen durch Weinhandel zu etwas brachte, ließ in einem seiner Weinberge eine Kapelle erbauen, in die er eine nachgeahmte Statue des Bracke stellte und an dessen Geburts- und Todestage Lichter davor entzündete wie vor einem Heiligen.


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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_243.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)