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erschien, während auf dem nicht gedüngten Theile kaum einzelne Halme sich zeigten.

Ich habe nun den Bestand der Wiesen zur Zeit der Entwickelung der Halme untersucht. Es wurden Rasenstücke sorgfältig ausgestochen, gemessen, unter Wasser von der Erde befreit, wodurch man einen dichten Filz in einander verworrener Wurzeln erhielt und die Individuen gezählt.

Es fanden sich nun auf 1 Quadrat-Fuss hess.:

1. Wässerungswiese bei Zerby: trockene Stelle, vorherrschend: Bromus mollis L. et Arrhenatherum avenaceum P. B. – Verwendetes Stück 22 Q.-Zoll – 472 Pfl.; in Halmen 36.
2. Wässerungswiese ebendort: nasse Stelle, vorherrschend: Glyceria fluitans. – Verwendetes Stück 20 Q.-Z. – 1230 Pfl.; in Halmen 20.
3. Trockene, nicht bewässerte Wiese bei Fehlheim: mit Compost gedüngt; vorw.: Agrostis alba et vulgaris. – Verwendetes Stück 56 Q.-Z. – 668, darunter 601 Gräser, 67 andere Pfl., in Halmen 66.

Die Nichtgräser waren: Lysimachia nummularia, Bellis perennis, Veronica chamaedrys, Ranunculus, Rumex.

4. Wässerungswiese bei Fehlheim: etwas vermoost. Vorwaltend: Poa trivialis, Festuca pratensis, Avena flavescens, Festuca rubra, Agrostis vulgaris. – Verwendetes Stück 55,25 Q.-Z. – 730, darunter 584 Gräser, 182 andere Pfl., in Halmen 125.

Die Nichtgräser: Plantago, Daucus, Veronica, Rumex, Ranunculus, Chrysanthemum, Trifolium repens, Lathyrus.

5. Wiese bei Balsbach im Odenwald (gezählt von Peter Krenz daselbst). – Vorw.: Agrostis stolonifera und Anthoxanthum odoratum. – Verwendetes Stück 1 Q.- Fuss. – 1176 Pfl., – 1070 Gräser, 56 Klee, 80 andere Pfl., in Halmen waren entw. 38.
6. Wiese bei Balsbach im hess. Odenwald, gezählt von Peter Krenz das. Vorw.: Lolium perenne, Festuca pratensis, Dactylis glomerata. – Verwendetes Stück 1 Q.-Fuss. – 790 Pfl., 710 Gräser, 80 Nichtgräser (vor der 2. Schur ohne Halme).
7. Wiese bei Balsbach im hess. Odenwald, gezählt von Peter Krenz das. Vorw.: Festuca rubra, Agrostis stolonifera, Anthoxanthum odoratum, Cynosurus cristatus. – Verwendetes Stück 1 Q.-Fuss – 920 Pfl., 800 Gräser, 120 Nichtgräser, in Halmen 14.

Zu Nr. 5, 6, 7 wurde je ein ganzer Quadratfuss genommen, was sehr anerkennenswerth für die höchst mühsame Arbeit ist; der Untersuchende sagt: „wir haben die einzelnen Pflänzchen sorgfältig getrennt, und damit wir nicht irrten, dieselben zehnstückweise, nachher aus zehn Häufchen ein solches von hundert gelegt.“

8. Nicht bewässerte Wiese im Pfarrgarten von Hohenstein: unbewässert, bemoost, mit ziemlich trockenem Boden, gezählt vom Pfarrer Snell das. Vorw.: Alopecurus, Dactylis, Arrhenatherum avenaceum. – Verwendetes Stück 9 Q.-Zoll, auf 1 Q.-Fuss nassauisch 1049 Pfl., 832 Gräser, 80 Klee, 128 andere Pfl., in Halmen 208.

Die Nichtgräser waren: Plantago, Leontodon, Veronica, Lysimachia nummularia.

Empfohlene Zitierweise:
Justus von Liebig: Chemische Briefe. Leipzig und Heidelberg 1878, Seite 478. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Chemische_Briefe_Justus_von_Liebig_478.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)