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hier beabsichtigt wird, auch vielfach mit dem Wirkungskreis anderer Organe berührt, so ist es doch eigenartig genug von allen verschieden, die Bedürfnisse, denen abgeholfen werden soll, sind zum Theil so offenkundige und, wie die Zustimmung weiter Kreise zeigt, so vielfach empfundene, dass das neue Blatt wohl hoffen darf, in durchaus gesundem und berechtigtem Wettbewerb sich seine Stellung neben den alten zu gewinnen, ohne einen dem Gesammtinteresse schädlichen Kampf ums Dasein mit ihnen zu beginnen.

Es wird nicht nöthig sein, noch im Einzelnen zu zeigen, wie sich die neue Zeitschrift von ihren älteren Genossinnen unterscheidet. Um den Charakter des Unternehmens vollends klar zu legen, scheint es indessen geboten, im Folgenden noch auf einige in den bisherigen Erörterungen nicht berührte Fragen einzugehen.

Als Publicum der Zeitschrift sind vorzugsweise Leser gedacht, welche geschichtswissenschaftliche Vorbildung und fachgenössische Interessen haben. Zwar sollen nicht die Specialitäten gepflegt werden, und es wird hoffentlich auch mancher Nichtfachmann an vielem, was die Zeitschrift bringt, Antheil nehmen; aber die besonderen Bedürfnisse des grösseren gebildeten und geschichtlich interessirten Publicums sollen für die Auswahl und Bearbeitung des Stoffes nicht massgebend werden.

Gemäss der oben entwickelten Aufgabe der Zeitschrift sollen die sogenannten Hilfswissenschaften, soweit nicht unmittelbare Beziehungen zur politischen Geschichte gegeben sind, zurücktreten, ohne dass es die Absicht sein könnte, eine ganz scharfe Grenze zu ziehen. Ebenso gehören Editionen und Editionsvorarbeiten im Allgemeinen nicht in ihren Bereich, und reine Quellenuntersuchungen ausser näherem Zusammenhang mit Aufgaben der politischen Geschichte werden auch schon auf der Grenze ihres Arbeitsgebietes liegen.

Gänzlich fern bleiben soll der Zeitschrift jede Vermischung mit irgendwelchen nicht rein wissenschaftlichen Bestrebungen.

Nahe genug liegen der Geschichte vielfach die Beziehungen zur Gegenwart und zu den allgemeinen politischen Fragen, die heute, wie vor Jahrhunderten, die alten Gegensätze aufrühren und allezeit wegen ihrer innigen Verbindung mit der gesammten Welt- und Lebensauffassung, mit dem innersten ethischen Kern menschlichen Wesens so schwer ohne Leidenschaft behandelt werden

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_007.jpg&oldid=- (Version vom 2.11.2022)