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sich Florenz und Lucca mit Genua[1]. Jetzt ging Florenz zum Angriff vor. Im Januar 1252 schlug es seine Feinde im oberen Arnothale, Pisaner, Sienesen, die Ubaldini, Guidi und die exilirten Ghibellinen, im Sommer die Pisaner ganz furchtbar bei Pontedera, nachdem diese die Lucchesen besiegt hatten. Dann zog das Volksaufgebot wieder ins obere Arnothal, wo Figline am 30. September capitulirte. Der junge Graf Guido Novello übergab die Feste unter der Bedingung, dass die vertriebenen Ghibellinen nach Florenz zurückkehren dürften. Im Spätherbste wurde an der Südgrenze Tusciens Montalcino gegen Siena für Winter mit Proviant versehen. Auch im folgenden Jahre behaupteten sich die Florentiner gegen ihre Feinde, wenn sie auch gegen die Sienesen, die überall Söldner geworben und sich auch eine bürgerfreundliche Verfassung gegeben hatten, kleine Schlappen erlitten. Auch verproviantirten sie in diesem Herbst wieder Montalcino. Seine Hauptkraft hatte Florenz an die Bezwingung Pistojas gesetzt, die auch schliesslich gelang. Am 1. Februar 1254 schloss diese Stadt mit den Guelfen einen Frieden, durch den sie aus der ghibellinischen Eidgenossenschaft ausschied[2].

Dieser Erfolg ermuthigte die Florentiner zu um so energischerem Vorgehen gegen den Rest ihrer Feinde. Eine Vermittlung, welche die Curie schon seit dem März 1252 versucht hatte, verhinderte den Fortgang der kriegerischen Unternehmungen nicht. Die ghibellinischen Städte wendeten sich desshalb an König Konrad IV. nach Unteritalien, der ihnen die Eroberung Neapels angezeigt hatte. Aber auch dieser, der ja bald starb, konnte ihnen nicht helfen. Die Sienesen, von den Florentinern im Frühjahre hart bedrängt, mussten am 11. Juni 1254 zu Stemmenano Frieden schliessen. Auf dem Rückwege nach Hause bemächtigte sich das florentinische Heer Poggibonzi’s, brachte Volterra in seine Gewalt und zog nun gegen Pisa, das, der schweren Niederlage von 1252 gedenkend, am 4. August auch seinen Frieden mit der unwiderstehlichen Stadt schloss. Mit Stolz durften die Florentiner dieses Jahr das

  1. Durch den achtjährigen Frieden, den Venedig mit Genua 1251 eingegangen war, war diese Stadt wieder in der Lage, gegen Pisa vorzugehen.
  2. Das Friedensinstrument im Resumé in den Delizie degli Eruditi Tosc. VII, 185. Die Florentiner scheinen sich den Pistojesen gegenüber treuloser Mittel bedient zu haben. Gebauer, König Richard S. 501.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_029.jpg&oldid=- (Version vom 2.11.2022)