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sie denn auch zum Opfer gefallen. Sie haben es keiner Partei recht machen können und sind von Dante als Verräther für immer gebrandmarkt worden. Wie hätte es auch anders kommen sollen?

In der Stadt lag Guido Novello mit seinen Reisigen, die Lohn verlangten. Mit Ausnahme von Siena, das sich in seiner Parteistellung behauptete, waren die Glieder der ghibellinischen Union sämmtlich in das feindliche Lager übergegangen. Pisa verhandelte mit dem Papste seit dem März, in Lucca war der Capitän der vertriebenen Guelfen von Florenz, der guelfische Vetter Guido Novellos, der Graf Guido Guerra, Podestà geworden. Da sollte nun das Volk von Florenz die Truppen der Union bezahlen. Es wollte aber nicht einmal seine Rectoren und deren Beamten besolden. Der Papst musste seinen beiden Figuranten desshalb erlauben, dem Volke eine Steuer aufzuerlegen, befahl aber gleichzeitig, alle deutschen Söldner zu entlassen. Das wollte aber der ghibellinische Adel, der wehrlos gemacht werden sollte, nicht dulden. Sein Verhängniss zog sich schon von allen Seiten her zusammen. Die Zünfte wurden zu politischen Zwecken neu organisirt. Die sieben oberen erhielten je einen Capitano, Consuln und Bannerträger; der Papst verlangte für die Guelfen die Erlaubniss der Rückkehr in die Stadt, er drohte mit der Absendung eines Stadthauptes seiner Wahl, des Jacobo de Collemedio, der die Frati godenti ersetzen solle. Dieser Mann war Justitiar König Karls in den Abruzzen, die Absicht des Papstes, sich und seinem Schützling die Stadt zu unterwerfen, ganz durchsichtig. Es kam alles darauf an, dass das Stadtregiment mit dem ghibellinischen Führer einig blieb. Aber dieser, ungeschickt und brutal wie er war, trieb kopflos die Dinge einer Krisis entgegen.

Guido Novello verlangte eine hohe Umlage von der Bürgerschaft, zehn Soldi von hundert. Die Rathsherren der Stadt erklärten die Auflage in dieser Form für unmöglich, sie wollten auf andere Art das Geld schaffen. Guido Novello erwiderte, er könne nicht warten. Nachdem die Sienesen auf ihre Kosten noch im October die Schaaren der Söldner in Florenz verstärkt hatten, erhoben sich zunächst die Lamberti am 11. November und sprengten mit ihrer Gefolgschaft den Stadtrath auseinander. Die ganze Stadt gerieth darüber in Aufregung. Ein

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_045.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)