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Fünfkirchen wurde wahrscheinlich durch einen Stiftungsbrief des Königs Ludwig gegründet[1], der nicht mehr vorhanden ist, aber

    sit ac esse valeat etiam in eadem theologia hujusmodi studium generale, cui praesit is, qui eidem studio hactenus praefuit ab antiquo. Et nihilominus de uberioris dono gratiae concedimus, quod studentes et regentes pro tempore in ipso studio in eadem theologia ac baccalariatus, licentiae vel doctoratus gradum ibidem suscipientes, omnibus privilegiis libertatibus, praerogativis et indulgentiis gaudeant et utantur, quibus quacunque auctoritate (also auch etwa von Königen) in eadem theologia studentes, regentes ac similes gradus Parisiis suscipientes gaudent.
    Dass damals (1397) das 1364 gegründete Generalstudium noch bestand, ergibt sich nicht bloss aus der Wendung cum… in civ. Crac. … ab olim fuerit atque sit… studium generale, sondern aus dem ganzen Zusammenhang der Urkunde, welche die theologische Facultät der bestehenden Universität hinzugefügt. Das ergibt sich direct noch aus dem etiam und aus der Wendung qui eidem studio hactenus praefuit ab antiquo.
    Trotzdem behauptet Denifle I, 627, das Studium sei, wenn 1364 überhaupt zu Stande gekommen, bald eingegangen und habe 1397 nicht mehr bestanden. Dies ergebe sich aus der Urkunde des Königs Wladislaus, durch welche er das Krakauer Studium nach Bewilligung der Theologie neu gründete. Allein diese Urkunde erwähnt zwar das Bestehen der Universität nicht und erweckt so den Anschein, als handele es sich darum, ein neues Studium zu schaffen, aber das ist ja eine bekannte Form in Stiftungsbriefen für bereits bestehende Generalstudien. Auch der Satz, welcher sagt, dass andere Länder durch ihre Universitäten Ruhm und Glanz gewonnen hätten, und dass der König nun Polen in gleicher Weise mit gelehrten Leuten erfüllen wolle ipsumque caeteris regionibus coaequare, begründet nicht den Schluss, dass überhaupt noch kein Generalstudium in Krakau bestand, sondern erklärt sich zur Genüge, wenn das Studium nicht blühend war.
    Zu beachten ist, dass sich dieser Gedanke ähnlich 1398 in dem Stiftungsbriefe des Herzogs von Mailand für Piacenza (Muratori Scriptores XX, 936) findet.

  1. Denifle behauptet I, 416, König Ludwig habe vorher für Fünfkirchen zwar Privilegien gewährt aber noch keinen Stiftungsbrief erlassen und also die Gründung auch rechtlich noch nicht vollzogen, weil Urban V. in seinem Stiftungsbriefe schreibe: rex… plurimum desideret fieri et ordinari per sedem apostolicam studium generale.
    Allein so durfte niemand urtheilen, der die Ausdrucksweise dieser Stiftungsbriefe kennt, denn so schreibt der Papst auch im Juni 1365 in dem Stiftungsbrief für Wien, obschon Herzog Rudolf bereits die Gründung durch Stiftungsbrief vom März 1365 vollzogen hatte, und ähnlich schreibt die päpstliche Bulle für Pavia, obwohl Pavia seit Jahren einen Stiftungsbrief Karls IV. besass. Um seine willkürliche Behauptung aufstellen zu können, muss Denifle noch dazu die Worte civitatem Quinq. ut in ea vigeat studium
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_142.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2022)