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zeigen, dass das Studium nicht nur fortbestand, sondern sich auch weiter entwickelte und zwar dem Anschein nach in der Weise, dass jetzt die Stadt für das Studium Sorge trug. Womit übereinstimmt, dass es die Stadt war, welche 1379 den päpstlichen Stiftungsbrief für das Studium erbat. Diese Beziehung zur Stadt ist ein Zeichen, dass die Beziehung zu den einzelnen Capiteln lockerer geworden war, und diesem Process wird dann eine Verstärkung des Zusammenhangs unter den Magistern und Scholaren der verschiedenen Schulen entsprochen haben. Aus dieser Zeit haben wir auch ein urkundliches Zeugniss, dass dies Erfurter Studium sich als Generalstudium betrachtete und von den Zeitgenossen als solches betrachtet wurde. In einem Rotulus von deutschen Gelehrten, welcher 1362–63 an Papst Urban V. eingesendet wurde, um dieselben für vacante Pfründen zu empfehlen, hatte sich der Magister Henricus Totting, der mindestens seit 1355 in Prag als Magister lebte, als rector superior studii generalis et solennioris Alemannie artium Erford. bezeichnet, und da er nun die gewünschte Pfründe erhielt, so erhoben einige Nebenbuhler die Klage gegen ihn, er habe die Pfründe nur erhalten, weil er sich rector universitatis studii Erforden. genannt habe, und diesen Titel könne er nicht führen, weil in Erfurt keine Universität sei. Gegen diese Anklage suchte der Kaiser den Magister 1366 zu vertheidigen, als er ihn dem Papste zu einer weiteren Pfründe empfahl, und schrieb, derselbe habe sich nicht rector universitatis studii generalis Erford. genannt, sondern rector studii generalis arcium Erforden. und dazu sei er berechtigt gewesen, quia in dicto loco Erforden. secundum usitatam loquendi consuetudinem illius patrie et earum circumjacentium dicebatur, prout adhuc dicitur, esse studium generale propter magnam studentium multitudinem qui ad praefatum locum plus quam ad aliquem alium locum tocius Alemannie confluere consueverunt et eciam ex eo, quia ibidem sunt et fuerunt quatuor scole principales, in quibus philosophia tam naturalis quam moralis cum aliis libris arcium copiose legebatur, quarum scolarum superiorum

    unbestimmt, aber man gewinnt doch den Eindruck, dass die Stadt nicht erst durch die Stifter mit den Studenten verhandelte. Man wird aber berechtigt, dies Verhältniss noch mehr ausgebildet zu denken, durch die im Text folgende Erzählung vom Magister Henricus Totting.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_148.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2022)