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Verleihung des Stiftungsbriefs eine den die Universität gründenden Landgrafen erwiesene Gnade sei, sehr stark hervor[1]. Die Landgrafen haben keinen besonderen Stiftungsbrief erlassen, sondern die Universität durch ihre früheren Anordnungen und den päpstlichen Stiftungsbrief als begründet angesehen und desshalb nur in einem feierlichen Acte am 2. December 1409 eine Reihe von Verfügungen (ordinationes) bekannt gemacht, durch welche einige Hauptpunkte der Verfassung und namentlich auch die Besoldung von 20 Professoren geregelt wurde. Auch diese Bestimmungen waren bereits vorher getroffen gewesen, wurden hier aber noch einmal mit grösserer Feierlichkeit verkündet[2].

12–13. Rostock und Löwen.

Rostock wurde gegründet durch die Herzöge Johann und Albrecht von Mecklenburg und die Stadt Rostock und zwar in der Weise, dass die Herzöge 1418 den Papst um einen Stiftungsbrief baten und die Stadt dem Papste die Erklärung abgab, sie

  1. Einmal in der Begründung: considerantes itaque fidei puritatem et devocionem eximiam, quas dilecti filii nobiles viri Frid. et Wilh. germani Lantgravii Thuringiae, Marchiones Misnenses et comites palatini Saxonie ad nos et apostolicam sedem gerere dinoscuntur, et sperantes quod illas ad sacros. rom. ecclesiam matrem cunctorum fidelium et magistram, eo amplius debeant augmentare, quo per nos et ipsam ecclesiam se conspexerint gratiis et privilegiis apostolicis specialius honorari… Sodann heisst es in dem Satz, welcher von den Privilegien der Fürsten spricht, dass die Fürsten sub spe ut hujusmodi desiderium eorum per clemenciam sedis apostolicae compleretur bereits 20 Magistern qui causa exercendi se in eodem oppido in artibus et aliis scientiis hujusmodi ad id declinarunt Gehalt gezahlt hätten. Und noch einmal in der Gründungsformel: authoritate presencium statuimus et eciam ordinamus dictisque fratribus de speciali dono gracie concedimus, ut in eodem opido de cetero sit studium generale. Das jus ubique docendi wird mit der gleichen Formel wie in Heidelberg etc. ausgedrückt, also ohne ubique, sondern bestimmter tam in predicto opido quam in singulis aliis generalibus studiis. Die Magister und Scholaren von Leipzig wandten sich dann alsbald an den Papst mit der Klage, dass geistliche und weltliche Herren ihnen ihre Einkünfte und ihren Besitz vorenthielten, worauf der Papst den Bischof von Merseburg und die Decane von Merseburg und Naumburg zu Conservatoren ihrer Privilegien bestellte. Horn S. 309 druckt die Bulle ab. Ebenso der Codex diplom. Saxon.
  2. Codex diplom. Saxoniae N. 2, p. 3–5. Dass die Besoldung von 20 Professoren bereits angeordnet war, ergibt sich aus der Bulle Alexanders V. ib. N. 1, p. 2.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_154.jpg&oldid=- (Version vom 11.11.2022)