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für die meisten Unternehmungen der Commission in ununterbrochenem Fortgange sind und auch für das nächste Jahr wichtige neue Publicationen in Aussicht stehen. Die Nachforschungen in den Archiven und Bibliotheken sind in grossem Umfange fortgesetzt worden, und immer von neuem hat die Commission mit dem wärmsten Danke die Zuvorkommenheit anzuerkennen, mit welcher ihre Arbeiten von den Vorständen der Archive und Bibliotheken unterstützt werden.

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Das grosse Unternehmen der deutschen Reichstagsacten ist auch im verflossenen Jahre nach verschiedenen Seiten gefördert worden. Von der älteren Serie der Reichstagsacten ist noch im Jahre 1887 der 6. Band zur Ausgabe gelangt. Er behandelt die zweite Hälfte der Regierung K. Ruprechts (1406–1410) und schliesst damit die bisher noch bestehende Lücke, so dass nun eine ununterbrochene Reihe von neun Bänden die Zeit von 1376–1431 umfasst. Der sechste Band ist von Professor Weizsäcker, dem Leiter dieser Serie, von Professor Bernheim und Dr. Quidde bearbeitet, die Register hat Dr. Schellhass geliefert. Für die Fortsetzung dieser Serie waren die Mitarbeiter Dr. Quidde, Dr. Schellhass und Dr. Heuer unausgesetzt thätig. Auf verschiedenen Reisen wurde von ihnen aus italienischen und deutschen Archiven und Bibliotheken ein umfassendes Material gesammelt, besonders für den Romzug K. Sigmunds und für die kirchenpolitischen Verhandlungen der deutschen Reichstage in der Zeit des Basler Concils. Längere Zeit arbeiteten Dr. Quidde und Dr. Heuer in Venedig und Rom, ersterer dann allein in Mailand, Dr. Heuer auf einer Reise, die Genf, Turin, Genua, Pisa, Lucca, Florenz, Siena, Bologna, Modena, Ferrara, Parma, Mantua berührte, besonders in Genf, Turin und Florenz, Dr. Schellhass, zeitweilig mit Dr. Quidde zusammen, fast ein Vierteljahr in Wien; ausserdem besuchte Dr. Schellhass Oldenburg, Bremen, Hamburg, Lübeck, Hannover und Braunschweig. Die unvermeidliche Ausdehnung eines Theils der Arbeiten auf einen längeren Zeitraum wird allerdings eine Verzögerung im Erscheinen des nächsten Bandes bedingen, doch ist zu erwarten, dass dann eine Reihe von Bänden, bis zu Friedrichs III. Kaiserkrönung in rascher Folge wird ausgegeben werden können.

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Die Arbeiten für die zweite Serie der Reichstagtacten, welche sich auf die Zeit K. Karls V. beziehen, nahmen in Göttingen, wo Dr. Friedensburg von den Hilfsarbeitern Dr. Wrede und Dr. Redlich unterstützt wurde, einen erspriesslichen Fortgang. Eine stattliche Reihe von Archiven und Bibliotheken stellte, dank der gütigen Vermittelung der Verwaltung der Göttinger Universitätsbibliothek, Acten und Handschriften zur Verfügung, wodurch zunächst die Materialien für die Jahre 1520–1525 ansehnlich vermehrt wurden. Das Wiener geheime Haus-, Hof- und Staatsarchiv, in welchem, unter der Leitung des geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchivars Dr. Winter, Archivar Peukert für das Unternehmen arbeitete, lieferte werthvolle Beiträge, besonders aus den Beständen des ehemaligen Erzkanzler-Archivs. Reisen wurden unternommen von dem Leiter dieser Serie selbst, Professor von Kluckhohn, nach zahlreichen thüringischen, fränkischen und schwäbischen Archiven – von Altenburg bis Augsburg und

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_188.jpg&oldid=- (Version vom 12.11.2022)