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beschloss Ludwig nur den laufenden Monat (Juli) seine Truppen noch in Verbindung mit den kaiserlichen zum Besten der Ansprüche Maximilian’s operiren zu lassen[1].

Trotzdem waren diese französischen Darlehen nur ein Tropfen Wasser auf einen heissen Stein. Sie halfen höchstens über augenblickliche Verlegenheiten hinweg. Dringend bat Rudolf von Anhalt, den Max am 7. April 1510 zum obersten Hauptmann seiner Armee in Italien ernannt hatte[2], den Herzog von Braunschweig, bei der beabsichtigten Vereinigung beider kaiserliche Kriegsvölker, die nicht bezahlt wären, dahinten zu lassen und ihn damit nicht zu beladen; denn er wisse mit seinem eigenen Kriegsvolk der Bezahlung wegen nicht woraus[3].

Man muss verzichten zu bestimmen, wie stark die Feldarmee Anhalt’s war – abgerechnet die Besatzung von Verona. Am richtigsten dürfte die Reiterei auf 3000 Pferde, einschliesslich der französischen Lanzen, festzustellen sein. Das Fussvolk betrug nach kaiserlicher Mittheilung an Frankreich 7000; nach Guicciardini nur 3000 Mann[4]. Jedenfalls war, ohne kräftigen Beistand des französischen Grandmaître, Anhalt zu keinen grösseren Unternehmungen im Stande.

Von vornherein hatte ihm auch seine Vollmacht gemeinschaftliches Handeln mit den Franzosen zur Pflicht gemacht.

Erst spät im Jahre, im Mai, erhoben sich die Verbündeten, um gemeinsam den Venetianern zu entreissen, was des Kaisers sein sollte. Aber wenig entsprach die Action dem eingefleischten Verlangen desselben, den gehassten und verachteten Feind aus der Reihe der Lebendigen zu stossen.

Nachdem Vicenza wieder eingenommen und, dank der Vermittlung der Franzosen, eine verhältnissmässig gelinde Bestrafung

  1. Le Glay, Négociat. dipl. I, 353, vergl. 348 f. und 354.
  2. Beckmann a. a. O. V, 130.
  3. 1510 zu Santi-Cruci am 9. Juli. Hann. Arch.
  4. A. de Burgo an Margarethe, Le Glay, Négoc. dipl. I, 348 berichtet Maxens Angabe. Doch hatte derselbe zwei Monate früher nach derselben Autorität 9000 zu Fuss aufgezählt, Lettres de Louis I, 228. – Vergl. Guicciardini Bl. 244 b. Reisner, Frundsberg hat, eingerechnet die Besatzung Veronas, gar 15 000 Mann im Ganzen. Daher kann es unbedingt nur unter Einschluss der französischen Armee gemeint sein, wenn Max am 14. Mai die Gesammtstärke gegen Venedig auf 34 000 Mann etwa anschlug, Le Glay, Corresp. I, 264.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_363.jpg&oldid=- (Version vom 17.11.2022)