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dahin bald dorthin zu eilen, auf dem Laufenden[1]. Freilich konnte er seine besten Gedanken nicht ausführen. Der richtige Plan, das unentbehrliche und doch neben anderem durch den Wankelmuth seiner Bürger gefährdete Triest zu fesseln durch Einnahme Muggias, scheiterte an dem Mangel hinreichender Bedeckung für den Transport des Geschütztes aus Görz[2]. Aber er durfte doch erhobenen Hauptes alle Anschuldigungen abwehren in einem interessanten Bericht an den Kaiser. Vor Cividale hatte er den Feind nach Friaul zurückgeschlagen, dann in Istrien Pisino gerettet, Muggia zwar nicht nehmen können, weil bei dem Sturm 700 Bauern fortgelaufen, aber dafür vom Triest aus dem Feind 1500 Haupt Vieh weggetrieben. Der Nothschrei seiner Frau rief ihn nach Görz zurück, da die Venetianer stark zwischen Udine und Cividale aufs neue sich sammelten, in Görz ein Theil der Knechte zum Feind abgefallen war, und derselbe Wippelsbach (Vipulzano) genommen hatte. Erich warf ihn zurück und nahm das Schloss wieder. Kaum dieser Sorge ledig, musste er sich aufs neue auf Belagerungen einrichten. Mit Verlust von nur 50 Mann hatte er, wie er sich rühmte, 600 Feinde erlegt. Der Kaiser fand sich veranlasst, die letztere Notiz seiner Tochter wieder zu erzählen. Noch dachte er damals selber auf dem Kriegsschauplatz dem Feinde eine derbere Lection zu geben: „denn es genügt nicht, sie zu Hunderten todt zu schlagen, man muss das zu Tausenden besorgen“[3].

Dazu hätte er freilich andere Streitkräfte bedurft, als sie in Istrien und Friaul auch nach diesen Vorspielen vereinigt wurden. Die ganze Armee des Herzogs war noch im August nicht stärker als 4000 Mann, davon 2000 zu Pferde: die eine Hälfte im Sold des Kaisers, die andere in dem der 5 Lande[4].

  1. Briefwechsel Erich’s mit der Herzogin Katharina, besonders im Monat März; Erich an Max 15. März.
  2. F. v. Witzleben, Niclas von Turn u. a. an Erich, Görz 5. März. Erich versuchte es trotzdem, den „Tabor“ zu stürmen. (Militärischer Brief vom 22. März an den Kaiser.) Der Plan betr. Muggias hatte Erich schon 1509 vorgeschwebt. Chmel 324.
  3. Le Glay, Correspond. I, S. 254 am 6. April.
  4. Bischof von Laibach an Rudolf von Anhalt am 21. Juli. Vergl. Le Glay, Négoc. dipl. I, 348. Ein genauerer Etat ist in den Feldacten enthalten vom 11. August, als Erich’s Abmarsch bevorstand.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 367. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_367.jpg&oldid=- (Version vom 17.11.2022)