Seite:De DZfG 1889 01 384.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zum weitaus grössten Theil mit Juristen besetzten[1]; und diese selben Juristen, die Hauptstützen eines straffen Königthums und der modernen Staatsidee, massten sich allmählig die ganze innere Verwaltung des Landes an[2]. Es ist begreiflich, dass die so gekräftigten Monarchen nicht länger in Abhängigkeit von den meistens durch das Loos gewählten[3] Vertretern der 17 privilegirten Städte bleiben wollten; und so sehen wir sie denn auch gleich nach dem Siege über ihren portugiesischen Rivalen damit beschäftigt, sich von den Bewilligungen und zugleich der Aufsicht der Cortes selbständig zu machen. Die 1476 errichtete, vielgenannte hermandad diente nicht nur zur Herstellung der Ruhe und Ordnung, sondern noch viel mehr als sichere Einnahmequelle für die Regierung. Jeder Steuerpflichtige zahlte danach 180 mrs.; aber nur 1/40 der in der Provinz aufgebrachten Summe verblieb ihr, um die Kosten der Polizei zu decken[4], 39/40 erhielten die Könige, die ausdrücklich versprachen, an die Mitglieder keine weiteren Forderungen stellen zu wollen[5]. Nachdem diese Institution geregelt war, und den Königen daraus jährlich eine bedeutende Summe zufloss[6], fanden sie es nicht mehr nöthig, die Vertreter des Landes zu berufen[7]. 1498

  1. Cortes von 1480 cap. 1 und 32 in Cortes IV, 111 f., 120.
  2. Gounon-Loubens, Essais sur l’administration de la Castille au XVIe siècle. Paris 1860. p. 206 ff.
  3. Colmeiro, Introd. I, 33.
  4. Nueva Recopilacion de las leyes de España. Libro VIII titulo 13 ley 34 und 37.
  5. In dem Berufungsschreiben der Cortes von 1478 wird folgende auf der Versammlung der hermandad von 1478 erlassene Bestimmung mitgetheilt: otrosi sepan todos… que los dichos Rey e Reyna nros. señores por haser bien e merced a sus pueblos e subditos e naturales e en alguna emienda e satisfacion de su fidelidad e fatigas e trabajos, que por su servicio han recebido e reciben, han prometido e prometen e dado su fe e palabra real de no echar ni repartir ni pedir pedido ni monedas nin emprestidos nin otros pechos algunos sobre las cibdades e villas e logares destos dhos. sus Regnos, que han entrado o entraren o contribuyeren en las dhas. hermandades todos los dhos. tres años que a sus Altesas son otorgados (Danvila V, 11).
  6. Valia al rey cincuenta cuentos, a los grandes otros tantos, i al rey algunos años otro tanto de istria a dinero (Verdesoto bei Clemencin 138 f.; vergl. Gounon-Loubens 48).
  7. Dass 1483 keine Cortes gehalten wurden, hat Colmeiro, Introd.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_384.jpg&oldid=- (Version vom 18.11.2022)