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Kaiser 40 000 erlassen, so dass das Reich ihm jährlich 300 cuentos aufbringen sollte. Doch die Vertreter hofften wohl, diese Summe auf den früheren Ertrag der Steuer vor dem Aufschlag von 1519 reduciren zu können[1]; es kam auch jetzt zu keiner Verständigung[2]. Aber die Städte, die unter den Bedrückungen der Steuerpächter litten, waren bei dem Streit im Nachtheil; und die Regierung wusste sich ihre Zwangslage zu Nutze zu machen. Als 1534 das erste encabezamiento general vereinbart wurde, bot der Kaiser nur noch einen Nachlass von 20 000 Dukaten an[3]. Nach längeren Verhandlungen, die sich noch bis 1536 ausdehnten[4], trat der Vertrag mit Anfang 1537 auf zehn Jahre in Kraft und wurde dann, wie oben schon erwähnt[5], bis 1556 und 1561 verlängert. Die Summe belief sich jetzt auf etwa 334 cuentos; es ist also seit Karls Regierungsantritt eine nicht unwesentliche Steigerung bemerkbar.

Noch deutlicher zeigt sie sich bei den Abgaben des Clerus. Als Leo X. dem König 1519 einen Zehnten des geistlichen Einkommens gewährte, erhob sich ein allgemeiner Sturm dagegen[6]; 1532 hören wir schon von einem Viertel[7], und 1539 gewährt der Clerus, nachdem die sisa nicht zu Stande gekommen war, die Hälfte seines Einkommens, die sogenannten medios frutos, für

    (ib.). Die letzte Angabe, dass alljährlich der Ertrag um 60 000 duc. gestiegen sei, scheint der Nachricht gegenüber, dass von 1519–23 sich nur ein Plus von 53 000 duc. ergeben hat (Cortes IV, 386), so stark übertrieben zu sein, dass man wohl ein Versehen des nachlässigen Copisten annehmen darf; 60 000 duc. betrug wahrscheinlich die gesammte Vermehrung, nicht die jährliche.

  1. Sie verlangen (pet. 10): que las rentas… se den por encabesamientos… en el prescio questavan antes que se hiziese la puja de Barcelona.
  2. Doch hatten die meisten Städte, jede für sich, mit der Regierung abgeschlossen, so dass 1525 von 315 cuentos 220 im encabezamiento waren (vergl. die citirte Denkschrift).
  3. Cortes von 1534 pet. 86.
  4. Danvila V, 247.
  5. Oben S. 390.
  6. Sandoval III, 18.
  7. Danvila V, 355. Da Karl in diesem Briefe noch die Kaiserin erwähnt, auf seine Berichte en lo del Turco verweist (p. 355) und para mi salida de Alemania Geld verlangt (p. 357), gehört das Schreiben offenbar ins Jahr 1532.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_394.jpg&oldid=- (Version vom 18.11.2022)