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sich gegen diese Massregel beschwerten, wurde nur eine theilweise Erleichterung gewährt; die feineren Tuche blieben untersagt[1]. Und doch hatte gerade auf ihnen die heimische Manufactur beruht, da sie quantitativ recht unbedeutend war; producirte doch ihr Hauptsitz Segovia um 1540 jährlich nur 3000 Stück, die sich aber durch ihre Feinheit auszeichneten[2]. Um so verderblicher mussten die Wirkungen jenes Verbotes sein[3].

Ein ähnlicher Rückgang ist bei der Seidenindustrie zu bemerken. Die katholischen Könige hatten sie von den Mauren in Granada überkommen und suchten sie in jeder Weise zu begünstigen. Wie früher wurde von der Rohseide vor der Bearbeitung 10 Procent erhoben; ausserdem musste sie bei der Ausfuhr nach Castilien 5 Procent bezahlen[4], während die Fabrikate frei ausgingen. Für den sonstigen Versandt war zwischen beiden noch kein Unterschied gemacht[5]; aber 1503 wurde diese

    en estos reynos; in dem Original heisst es aber: nos suplicaron mandasemos platicar… si seria bien que entrasen en estos nros. reynos paños forasteros, aunque no tubiesen la cuenta que la pregmatica del obraje dellos mando (wie pet. 169 von 1548) (Druck in Valladolid 1549; danach copirt im Brit. Mus. Addit. Ms. 9930 fol. 620 ff.).

  1. Nueva Recop. VII, tit. 17. Es wird die Herstellung der paños bervies, die 1549 ganz untersagt war (ib. tit. 16 ley 3), erlaubt, aber auch nur veintiquatrenos i dende abaxo.
  2. Medina, Grandezas de España fol. 212 b.
  3. Die Angabe des venetianischen Gesandten Badoer im Jahre 1557, dass nur in vier Städten Castiliens Wolle verarbeitet werde (natürlich redet er nur von beachtenswerthen Mengen) und das Ausland fast alle Tuche liefere (Alberi, 1. ser. III, 256), ist daher nicht so unglaublich, wie Haebler (p. 47 Anm. 5) meint. Wenn Badoer die Güte der spanischen Fabrikate lobt, so stimmt er so genau mit dem Urtheil Navagero’s über die Seidenindustrie Granadas überein, dass er wohl diese Quelle benutzt hat (Badoer: Si fanno però in Spagna taffettà molto buoni e le saje, sarge e velluti non sono cattivi [ib.]; Navagero in seinem Brief aus Granada vom 31. Mai 1526 [Opera 332]: Fanno però i taffettà molto buoni, e forse migliori che in Italia; e le sarge di seta: i velluti anche non son tristi.) Dass bei der Abfassung der Relationen die Vorgänger öfters ausgeschrieben wurden, haben schon Ranke (Werke 35–36 , 558) und Baumgarten, Karl V. I, 67 Anm. bemerkt. Es ist in unserem Fall um so wahrscheinlicher, als Badoer selbst nach Karl’s Abreise bei Philipp in den Niederlanden blieb (Alberi, 1. ser. III, 176), also Spanien gar nicht gesehen hat.
  4. Nueva Recop. IX, tit. 30 ley 1–6.
  5. Bei der Ausfuhr zur See wird nur der Versandt nach Tunis besteuert
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_413.jpg&oldid=- (Version vom 19.11.2022)