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auch jederzeit die Handelsbilanz ihm ungünstig gewesen[1]. Selbst in der Zeit der höchsten Blüthe, um 1516, bezeugt eine Denkschrift den Ueberschuss des Imports über den Export[2]. Trotz aller Gesetze musste daher das Geld ausser Landes gehen; die Regierung stellte gegen eine Abgabe von 7–8 Procent Erlaubnissscheine aus[3]. Der einträgliche Handel lockte viele fremde Kaufleute ins Land; schon 1515 suchen die Cortes, wenn auch vergeblich, ihre Anwesenheit zu beschränken[4]. Aber gefährlich wurden sie erst, als Karl durch seine auswärtigen Kriege immer mehr in die Abhängigkeit der grossen deutschen und italienischen Banquiers gerieth[5]. Nicht nur gingen alle Geldgeschäfte der

  1. Dies sagt das Memorial von Medina del Campo von 1606 mit bestimmten Worten (Documentos ineditos 17, 552: Presupone asimismo que el debito de Castilla en los reinos y provincias de Europa fue mayor que el credito; und p. 554: siempre fue mayor el debito de las mercaderias de Castilla en las provincias estranjeras que el credito hasta que la saca del dinero le ajusto). Und da hier der Ausgleich der Wechsel stattfand, ist das Zeugniss beweiskräftig. Doch die Angabe des Consulats von Burgos im Jahre 1503, dass der Werth der Ausfuhr nur 1/20 desjenigen der Einfuhr ausmache (Gounon-Loubens 295), beruht ohne Zweifel auf starker Uebertreibung.
  2. Brit. Mus. Addit. Ms. 28 572 fol. 161 ff. (Copie Bergenroth’s nach Simancas. Castilla Leg. 1. fo. 285). Der Verfasser Luxan, der Vertreter Madrids auf den Cortes von 1515 (Cortes IV, 246), hat sie an den Cardinal Ximenes gerichtet. – 1558 wird die Gesammtausfuhr Castiliens auf drei Mill., die Einfuhr auf sieben Mill. duc. geschätzt (Brit. Mus. Egerton Ms. 2056 fol. 242 b).
  3. Documentos ineditos 17, 552.
  4. pet. 30. Von einem Verbot für die Fremden, mit Lebensmitteln zu handeln, steht aber weder etwas an der von Haebler (p. 166) angegebenen Stelle, noch in den Petitionen der Cortes. Und da die Vertreter noch 1548 (pet. 124) und 1552 (pet. 125) den Fremden diesen Handel vorwerfen, erst 1552 ein Verbot desselben fordern, ohne sich auf frühere Gesetze zu berufen, so beruht die Notiz wohl auf einem Irrthum.
  5. Ausdrücklich schreiben 1548 die Cortes Karl’s Geldgeschäften in Deutschland und Italien das Vordringen der fremden Kaufleute zu (pet. 124 bei Sempere II, 50: … a causa de las necesidades que V. M. ha tenido para ser socorrido dellas, asi en Alemania como en Italia, ha sido necesario, que venga a estos reynos tanto numero de estrangeros como han venido y hay en ellos, los quales non satisfechos con los negocios, que con V. M. han fecho y facen, asi de cambios como de las cosas que V. M. les consigna para ser pagados dellos, se han entremetido en tomar todas las otras negociaciones, que hay en estos reynos). Seine Anleihen betrachtet auch
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_418.jpg&oldid=- (Version vom 19.11.2022)