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Und daran hält er nicht nur 1524 im Kriege gegen Frankreich fest, als das spanische Gold seinem Rivalen zum Solde der Truppen verhilft[1]; auch im Frieden und in einem vertraulichen Schreiben an den Präsidenten seines Staatsrathes schärft er die Beobachtung des Verbotes ein[2]. Wie die katholischen Könige sucht er Handel und Verkehr durch Verordnungen zu beschränken und zu regeln[3]. Wohl aber verräth er nicht dieselbe Einsicht wie jene grossen Regenten; selbst die Vertreter der Städte, die öfters recht seltsame Forderungen stellen, sind ihm hin und wieder überlegen[4]. Jedenfalls ist es verfehlt, den Kaiser zum Vertreter einer freihändlerischen Politik zu stempeln[5].

Diese kurzen Bemerkungen, die natürlich kaum die allgemeinsten Umrisse der Entwicklung wiedergeben können – für ein lebendiges Bild wäre auch das vorliegende Material ganz unzureichend – dürften doch genügen, um die Annahme einer wirthschaftlichen Blüthe Spaniens, wie sie Haebler[6] verficht, zu

  1. So klagt er in dem Berufungsschreiben der Cortes von 1524 über el intolerable daño que estos dhos. nros. reynos rescibian en sacarse y llevarse el dinero fuera de ellos para otro reyno, especialmente el reyno de Francia; loqual se habia fecho e hacia tan sueltamente, que por causa de ello estos dhos. reynos se empobrecian y el reyno de Francia se enrriquecia tanto, que eramos certificados que el dho. rey de Francia pagaba mucha parte de los exercitos, que contra nos tenia, con la ganancia que tenia del dinero, que de aca se pasaba (Brit. Mus. Addit. Ms. 9930 fol. 175).
  2. Danvila V, 356. Der Brief gehört ins Jahr 1532; siehe oben S. 394 Anm. 7.
  3. Siehe S. 405 ff.
  4. Siehe oben S. 412 u. 417. Denn mag man auch geneigt sein, für die übrigen Gesetze gegen die überhandnehmende Theuerung, die Prinz Philipp 1550–1552 in Spanien erliess (vergl. die gleichzeitigen Drucke und Clemencin 289 f.), dem Kaiser keine Verantwortung aufzubürden, jene Verordnung von 1549 (siehe oben S. 412) über die Tuchmanufactur, die in Brüssel, wo er damals residirte, publicirt wurde, kann seinen Intentionen nicht widersprochen haben.
  5. Wie Haebler (p. 11) es thut.
  6. Es wird nicht nöthig sein, noch einmal auf seine Arbeitsweise einzugehen, da die angeführten Beispiele dem Leser ein eigenes Urtheil ermöglichen. Hier mag nur noch folgende Seltsamkeit erwähnt werden. P. 3 heisst es: „Die Inquisition, die den Spaniern jener Zeit als eine Mustereinrichtung erschienen war, für deren Ausbreitung sie mehr als einmal zum Schwerte gegriffen hatten, unter Llorente’s Feder wurde sie zu einer Handhabe der Tyrannis, zu dem geheimen Schreckenstribunal der Herrscher,
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_421.jpg&oldid=- (Version vom 19.11.2022)