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reichen Erträge Peru’s nicht ohne Einfluss auf den Geldwerth geblieben sein. Aber bedeutend konnte die Einwirkung der neuen Welt auf die Preise erst seit dem Jahre 1545 werden, in dem die mächtige Mine von Potosi entdeckt wurde[1]. Doch ist es kaum glaublich, dass schon bis 1548 der Geldwerth auf die Hälfte gesunken ist[2]. 1558 soll er sogar nur noch ein Drittel des früheren betragen haben (pet. 19 und 55). Wir können diese Behauptungen nicht controliren[3]; erst für eine etwas spätere Zeit stehen uns einige Vergleichszahlen zu Gebote. Wir haben nämlich: I. den Bericht über die Verproviantirung der Flotte Magalhaens’ von 1519 (Navarrete, Coleccion de los viajes y descubrimientos IV, 162 ff.); II. den Kostenanschlag eines Armeecorps, den Morel-Fatio unter Papieren Alba’s gefunden[4] (also wohl vor 1580); III. eine Berechnung der Kosten der Armada aus dem Jahre 1586 (Duro, La armada invencible I, 250 ff.). Daraus lässt sich folgende Tabelle gewinnen[5]:

  1. Vergl. die statistischen Angaben bei Soetbeer, Edelmetall-Production im 57. Ergänzungsheft von Petermanns Mittheilungen p. 51 ff. und 71 f.
  2. Keinesfalls ist er noch stärker gefallen, wie es nach zwei Angaben der Vertreter scheinen sollte. (Ein Huhn kostet statt 21 mrs. mehr als 2 reales od. 68 mrs. [pet. 142]; ein Ochse statt 6 mehr als 20 duc. [pet. 153]). Diese sind übertrieben. Noch 1560 bestimmt Philipp II. als Taxe für die vom Hof requirirten Hühner nur 1 ½ rls.; ein Ochse kostet noch beim Bau des Escurial nur 13–15 duc. (Lafuente 14 , 429 Anm.); auch mag hier wieder Wucher im Spiel sein (vergl. pet. 121).
  3. Die Sätze der Korntaxen von 1502, 1539 und 1558 (110, 240 und 310 mrs.) dürfen nicht miteinander verglichen werden; denn während 1502 ein mittlerer Preis festgesetzt wurde (vergl. die Tabelle bei Clemencin 551), ist offenbar 1539 ein Maximum angenommen worden, das nur den schlimmsten Wucher ausschliessen sollte. Kostet doch noch beim Bau des Escurial, als die Preise seit 1539 ungeheuer gestiegen sein mussten, ein Scheffel Weizen 7–9 rls. (238–306 mrs.; Lafuente 14, 429 Anm.).
  4. Morel-Fatio, L’Espagne au XVIe et XVIIe siècle, 158 f., 218 ff. Haebler setzt ihn ins Jahr 1594, wohl nur weil er als Anhang zu dem 1594 verfassten diario Borghese’s gedruckt ist. Andererseits lässt das, was p. 239 von Portugal gesagt wird, es zweifelhaft erscheinen, ob das Stück vor 1580 geschrieben ist.
  5. Dabei ist zu bemerken, dass 1 quintal = 6 arrobas à 25 Pfund ist (vergl. Morel-Fatio 224); dass 1 pipa 27 ½ arrobas fasst (Duro I, 275), und dass 1 duc. 11 reales à 34 maravedis gilt.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_424.jpg&oldid=- (Version vom 19.11.2022)