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Da ferner die Verzeichnisse nur zu Steuerzwecken dienten, und natürlich mit der wachsenden Belastung auch die Schärfe der Controle und die Genauigkeit des Census stieg, so ist der Vermehrung der vecinos nicht ein Wachsen der Bevölkerung in demselben Verhältniss zu entnehmen.

Ueber ihren Stand unter den katholischen Königen liegen nur zwei Schätzungen vor, deren eine mit ihrer übertriebenen Angabe von 1 500 000 vecinos Haebler mit Recht verworfen hat[1]; die andere führt indirect auf eine Zahl von etwa 850 000 vecinos[2].

Erst aus dem Jahre 1530 sind statistische Berichte erhalten, die aber die Königreiche Murcia und Granada und einen Theil von Galicien nicht umfassen[3]. Im Uebrigen soll Castilien damals von 694 953 vecinos[4] bewohnt gewesen sein; doch sind dabei alle von gewissen Steuern Befreiten nicht mitgezählt[5].

Der nächste Census von 1541 wurde bei der Einführung der Millionensteuer 1590 zu Grunde gelegt, und da sie alle Bewohner des Landes treffen sollte, wurde er durch eine Schätzung der Adligen, Geistlichen und der sonst von den Steuern Eximirten ergänzt[6]. Aus seinen Angaben hat Haebler seit 1530 eine Zunahme von 142 299 vecinos

    er den königlichen Beamten einen Schätzungsfehler von 1 Mill. vor, nur weil er durch seine Multiplication mit 5 (nach der Gleichung 1 vecino = 5 Seelen) zu einem andern Resultat gekommen ist (p. 149 und 150).

  1. Clemencin 601 ff.; Gonzalez, Censo de poblacion… de Castilla en el siglo XVI. Madrid 1829, p. 94 f.; vergl. Haebler 145 f.
  2. Denn man wird Verdesoto (siehe oben S. 384 Anm. 6) mit Gounon-Loubens 48 trotz des unverständlichen de istria a dinero wohl dahin auslegen dürfen, dass die hermandad jährlich dem König und den Granden 150 cuentos einbrachte. Da jeder vecino 180 mrs. zahlte (Nueva Recop. VIII, tit. 13 ley 37), erhält man so etwa 830 000 vecinos. 1/40 des Ertrages verblieb aber jeder Provinz zur Bestreitung der Polizeikosten (ib. ley 34); so kommt man rund auf 850 000. – Rechnet man mit Clemencin 139 und Haebler 146 nur 100 cuentos, so betrug die Zahl der vecinos etwa 570 000. – Die Angabe in dem Einführungsgesetz der hermandad (Nueva Rec. VIII, tit. 13 ley 34) ist für unseren Zweck werthlos, da noch nicht alle Provinzen betheiligt waren (Danvila V, 12).
  3. Nämlich die Bezirke von Orense, Mondoñedo, Campostella und Tuy (vergl. Gonzalez 35 ff.). Das hat Haebler nicht beachtet.
  4. Nicht 686 641, wie Haebler 148 angibt; er hat wohl den Bezirk von Coruña mit seinen 8312 vecinos (Gonzalez 35) nicht mitgerechnet.
  5. Gonzalez 89.
  6. Documentos ineditos 13, 521 ff. und unvollständig bei Lafuente 13, 123 Anm. Die Summe beträgt 1 179 303 (Doc. ined. 13, 580), nicht 1 169 203 wie Gonzalez 393 angibt.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_426.jpg&oldid=- (Version vom 20.11.2022)