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Jahresberichte der Geschichtswissenschaft. Viel Aufsehen hat der scharfe Angriff erregt, welchen G. v. Below in der GGA gegen das Unternehmen und den Herausgeber J. Jastrow gerichtet hat. Der Leitung des Unternehmens als solcher wurde vorgeworfen, dass sie die Berichterstattung neuerdings mehrfach in ungeeignete Hände gelegt habe; dem näher besprochenen Bericht Jastrow’s über ma. dt. Verf.-G. aber (neben Unrichtigkeiten und Flüchtigkeiten im einzelnen) vor allem, dass er in hohem Grade lückenhaft sei. Jetzt liegen nun Jastrow’s Entgegnung und die darauf von Below abgegebene Erklärung in der MHL vor (s. Bibliogr.), und das Ergebniss der Discussion dürfte im Wesentlichen folgendes sein: Die grosse Mehrzahl der von B. schlechtweg als fehlend bezeichneten Schriften ist allerdings nicht in dem Referat über Verf.-G., aber an anderen Stellen der JBG besprochen, wobei vielfach auf diese Lücken im verf.-geschichtl. Artikel aufmerksam gemacht ist; B. aber erklärt sowohl den Grundsatz einer solchen Vertheilung als auch die Art, wie dieselbe in einzelnen Fällen durchgeführt sei, für verkehrt. Darüber wird sich vielleicht streiten lassen, aber es deckt sich offenbar nicht mit dem, was die Besprechung in den GGA behauptete – oder mindestens doch zu behaupten schien. – Den zweiten Hauptvorwurf betr. Zutheilung mancher Berichte hält v. B. aufrecht, lehnt es aber ab auf einzelne Namen hinzuweisen. Versucht man, sich ohne solche bestimmtere Anhaltspunkte ein Urtheil zu bilden, so wird man die grosse Verschiedenheit in der Leitung des Unternehmens, welche nach B. zwischen den neueren Bänden (von 6 an) und den früheren bestehen soll, nicht zugeben können; die Mitarbeiter sind grösstentheils dieselben geblieben, und B.’s Tadel kann also nur wenige Fälle treffen. In dieser Beziehung mag noch eine Bemerkung gestattet sein. Bei der Schwierigkeit, für derartige Aufgaben geeignete und willige Mitarbeiter zu finden, liegt es nahe, dass für verwaiste Berichte Freunde des Unternehmens, besonders jüngere Fachgenossen, eintreten, die auf dem betr. Gebiete kaum schon selbst genügend thätig waren und sich erst lernend einarbeiten müssen. Dergleichen mag manchmal gar nicht zu vermeiden sein, wenn nicht zu schlimme Lücken entstehen sollen; es mag auch oft zu ganz annehmbaren Ergebnissen führen; aber unleugbar liegt eine Gefahr darin. Ob die Jahresberichte sie sorgfältig genug vermieden haben, könnte erst entscheiden, wer die hier in Frage kommenden Artikel genauer geprüft hätte; jedenfalls aber ist ein Beweis für die Berechtigung der B.’schen Kritik nach dieser Richtung hin einstweilen nicht erbracht, ja nicht einmal versucht worden.

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Zeitschriften. a) Das Archiv für Lit.- u. Kirchen-G. des MA., hrsg. v. Denifle u. Ehrle, ist mit dem vorigen (4.) Jahrg. aus dem Weidmann’schen Verlag in den von Herder in Freiburg übergegangen und erfreut sich jetzt der Unterstützung der Görres-Gesellschaft. – b) Die Revue des questions historiques erscheint seit diesem Jahre in eigenem Verlage. Bei Palmé, dem Verleger der ersten 44 Bände, werden noch zwei Registerbände veröffentlicht; der erste über Bd. 1–20 (1866–76) liegt schon vor, der zweite über Bd. 21–40 (1877–86) wurde für den April angekündigt. Sie bestehen aus 1. einem systemat., 2. einem alphab. Autoren- und 3. einem

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 484. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_484.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2023)