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600 Pfund Pfennige ab[1]. Sogar den Florentinern wurde dieses Aussaugungssystem des „Friedensstifters“ zu arg. Es wäre interessant, einmal aus den Actenstücken des florentinischen und neapolitanischen Archivs zusammenzustellen, welche Summen dieser Podestà und Generalvicar den anhaltsamen Florentinern abgepresst hat. Denn was darüber bisher veröffentlicht, ist gänzlich ungenügend[2]. Ich habe keine Zeit gefunden, bei Durchsicht der Registerbände der Capitoli mir alle die Summen zu notiren, die an König Karl gezahlt worden sind, und will hier nur zusammenstellen, was sich für die ersten Monate des Jahres 1268 nachweisen lässt.

Schon am 18. Januar stellte Karl zu Porto Pisano eine Vollmacht an seinen Marschall Johann de Braysilva aus, in der dieser ermächtigt wurde, 600 Goldgulden, welche die Florentiner ihm versprochen hätten, einzunehmen. Am 13. Februar quittirte der Mandatar des Marschalls dem Florentiner Kämmerer, dem Cisterziensermönch Francesco von San Salvatore di Settimo[3] im Namen des Königs und seiner Barone über diese oder eine andere Summe. Am 11. Februar wurden Niccolo de Barro und Mercaderio de Grassa von Karl beauftragt, jene 1992 Pfund als Beitrag der Stadt zum Aufbau von Poggibonzi einzuziehen. Als Karl im März Tuscien verliess, kaufte die Stadt von dem inzwischen vom Papste zum Reichsvicar in Tuscien bestellten Könige[4] dasselbe Poggibonzi für 20 000 Pfund. Am 17. Februar erklärt der Mandatar Karl’s und seiner Barone der Doctor der Decretalen Egidio de Fuscarulis, von dem eben genannten Kämmerer der Comune 3854 Pfund und vier Soldi als Restbetrag

  1. Karl gab dem Papste gegenüber vor, er wolle die Apenninnenpässe in sichere Hände bringen. Es mag dies Motiv für ihn mitgewirkt haben. Sicher hoffte er aber, an dieser „Quelle des Paktolus“ seinen Schatz zu füllen. Erst als selbst Tuscien für die immer leeren Kassen Karl’s nichts mehr hergab, zog er nach dem Süden ab, „mehr aus Mangel an Geld als auf seinen Rath“, meinte der Papst in einem Briefe vom 2. März 1268. Karl verstand schlechterdings nicht mit Geld umzugehen. Er erinnert in manchen Zügen gar sehr an die Habsburger Spaniens.
  2. Perrens II, 131 u. f. Delizie degli Eruditi Tosc. VIII, 218. Wüstenfeld’s Register haben mir einige unbekannte Daten geliefert.
  3. Die Stadtkämmerer von Florenz waren damals immer Mönche von zwei Klöstern, ein ehrenvolles Zeugniss für die Ehrlichkeit der Frati.
  4. Del Giudice II, 1, 118. Urkunde vom 15. Februar.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_048.jpg&oldid=- (Version vom 3.11.2022)