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gemässigten Ghibellinen, ersetzt worden. Der gestiftete Friede war aber nur von kurzer Dauer. Auf die Kunde von den Vorgängen zu Mailand, Crema und Cremona empörte sich auch hier die guelfische Partei; ein heftiger Strassenkampf entbrannte, schliesslich mussten die Ghibellinen die Stadt räumen und zogen sich in das Castell Orci zurück[1]. Nichtsdestoweniger liessen sich die siegreichen Guelfen die Herrschaft des königlichen Vicars auch ferner gefallen und versprachen, allen ihren Verpflichtungen gegen den König nachzukommen, wenn dieser in die dauernde Ausschliessung der Ghibellinen willige. Was die Brescianer dem Könige zumutheten, war der völlige Verzicht auf die bisher von ihm so consequent verfolgte Versöhnungspolitik. Dieses Ansinnen aber wies Heinrich voll Entrüstung zurück. Auch hier vermochte daher Antonio di Fissiraga nichts auszurichten[2], und es war eigentlich selbstverständlich, dass die Brescianer jetzt die nothwendige Consequenz zogen, indem sie den königlichen Vicar auswiesen und den energischen Guelfen Tebaldo Brusato an ihre Spitze stellten.

Aehnlich ging es in Lodi zu; auch hier richtete sich die Bewegung anfänglich nur gegen die Ghibellinen, der Vicar Jacopo di Borcesello führte nach der Vertreibung derselben die Regierung noch eine Zeit lang weiter[3]. Antonio di Fissiraga fand,

  1. Diese Ereignisse sind übrigens nicht recht durchsichtig. Villani 153–54 und Alb. Mussato 345 berichten im Gegensatz zu den anderen Quellen, dass die de’ Maggi mit den Feindseligkeiten den ersten Anfang gemacht hätten. Die von Odorici VI, 287–88, gegebene Schilderung des Kampfes ist unbrauchbar, da sie ganz auf Dino Compagni und Jacopo Malvezzo beruht, die nicht ohne Weiteres als Geschichtsquellen benutzt werden können. Bezüglich Malvezzo’s vergl. D. König, Kritische Erörterungen p. 58 ff.
  2. Nicolaus von Butrinto 83, der auch Quelle für die Vorgänge zu Lodi ist. Dass Antonio’s Wirksamkeit nirgends Erfolg hatte, war, wie wir sahen, in den Verhältnissen begründet und, um uns sein späteres Verhalten zu erklären, bedarf es gar nicht der Annahme, dass er damals schon sich mit Abfallsgedanken getragen habe.
  3. Das Vicariat Jacopos ist noch für den 20. Februar bezeugt. Vergl. C. Vignati, Codice diplomatico Laudense IV, 478. Das genauere Datum der Rebellion ist überhaupt unbekannt, denn die von Ferreto von Vicenza 1063 gegebene Zeitbestimmung: eadem die, qua Guido repulsus abcessit, Antonius Laudensis, de se metuens, regem abnegat, ist falsch, weil Antonio noch Anfang März Crema, Cremona etc. im Auftrage des Königs bereiste.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_114.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2022)