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Die Wirkungen der neuen Conföderation zeigten sich bald überall an dem zuversichtlicheren Auftreten der Guelfen. Die guelfischen Markgrafen de Cavalcabò bedrängten von Casalmaggiore aus Cremona aufs heftigste. Giovanni da Castiglione, welcher zu Cremona neben dem dortigen Vicar eine Stellung als Procurator des Reichsfiscus einnahm, schrieb in Folge dessen am 16. November an den Vicar von Brescia und forderte ihn auf, schleunigst Hilfe zu senden[1]. Verstärkungen, welche schnell aus Brescia, Mailand und andern Ghibellinenstädten herbeieilten, retteten für diesmal noch Cremona, dagegen brachte Giberto da Corrigia, nachdem er das versprochene Geld erhalten hatte, das in Bologna Geplante zur Ausführung, zunächst am 4. December in Parma[2], einige Tage darauf in Reggio und dem benachbarten San Donnino[3]. Alle drei Städte verleibte er, nachdem er die königlichen Vicare und die Anhänger des Königs verjagt hatte, dem tuscischen Bunde ein.

Auf die Kunde hiervon erhob sich auch die guelfische Partei zu Brescia. Diese war trotz des harten Druckes, welchen die de’ Maggi auf sie ausübten, wieder zu Kräften gekommen, sie wusste sogar den Vicar Moroello, Markgraf von Malaspina, für sich zu gewinnen. Dieser nahm in der Nacht des 14. December viele der angesehensten Ghibellinen, darunter Bertolo de’ Maggi, gefangen[4]; dann, am 16. December, erfolgte der eigentliche Aufruhr. Die Guelfen, geschmückt mit den Farben der Brusati, erregten einen wilden Tumult, besetzten die festen Punkte der Stadt, verbrannten den bischöflichen Palast und vertrieben die Ghibellinen. Diesen gelang es nur, in einigen der äussersten

    3. December. (Bonaini II, 73–74. Muratori, Antiq. IV, 615–22.) Die Zahlung der erwähnten Summe, welche übrigens Nicolaus von Butrinto 98 wieder zu niedrig angibt, indem er nur 12 000 Goldgulden nennt, erfolgte noch Ende November und zwar indem die Bologneser sie vorläufig bei dem Banquier Romeo de’ Pepoli zu Bologna hinterlegten. Vergl. Bonaini II, 68, 70–71.

  1. Dieser Brief ist erhalten bei Dönniges II, 617.
  2. Bonaini II, 73–74.
  3. Mon. Germ. LL. II, 525.
  4. Wichtigste Quelle für das alles sind die noch erhaltenen Acten über den nachmals gegen den ungetreuen Vicar angestrengten Process. (Dönniges II, 24–29.)
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_144.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2022)