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Werke, das bald darauf einem theologischen Einschalter anheimfalle. So schreibe das Buch ein Kenter vor 900 ab. Und dieser kentische Beowulf liege dann westsächsischen Schreibern vor, mittelbar auch den beiden der einzigen Hs. um 975.

Aus Skandinavien stamme weder die Sage noch eines der Lieder, geschweige das ganze ans jenen erwachsene Epos, sondern nur die Episode von Headhobarden und Schwedenkampf; die Oertlichkeit des „Beowulf“ sei weder in Seeland noch in Northumbrien nachweisbar; aber zu seiner Gefühlsweichheit and Sittenmilde seien um 700 (welcher Zeit die Grammatik der ältesten Theile angehöre) nur die Engländer gereift. – Mit Recht schildere Beda Kenter und Wighter als einen Stamm, der aus Jütland wanderte, zwei Menschenalter bevor es Dänen besetzten, der nicht dänisch, noch mit Beowulf’s Geatas, d. h. skandinavischen Gauten, identisch sei.


A. Nürnberger, Aus der literarischen Hinterlassenschaft des hl. Bonifazius und des hl. Burchardus. Sonderabdruck aus dem 24. Bericht der wiss. Ges. Philomathie in Neisse, zugleich Festschr. zum 50jähr. Jubiläum derselben. Neisse. 1888. 8°. 49 S. Die von den Angelsachsen im 8. Jh. geschätzte Literatur, im Besonderen Bonifaz’ Bibliothek wird fleissig zusammengesucht[1] aus dessen Briefwechsel und vielen agsächs. Hss. in Fulda und Würzburg, die genau beschrieben werden. Darunter sind Glossen, wahrscheinlich von Bonifazius’ Hand, auch ein Codex mit beigelegten Zetteln zur Worterklärung, wie Beda solche dem Erzbischof Nothelm anfertigte. – Zum Schluss erscheint eine Homilie bonifazischer Zeit aus Sanct Gallen gegen Rückfall ins Heidenthum, die für germanische Mythologie wichtig ist. Die gediegene Schrift bereitet, wie mehrere frühere Arbeiten des Verf.s[2], eine Gesammtausgabe der Werke des Bonifazius vor.


Ludwig Traube, Karoling. Dichtungen. Aedelwulf, Alchuine, Angilbert. Rhythmen. (Schrr. zur germ. Philologie, hrsg. v. Rödiger I.) Berl. 1888. 8°. VIII, 161 S. Aedelwulf sei vielleicht Abt des von

  1. Inhalt: Bibel, Hieronymus, Origenes, Augustin, Pseudo-Augustini sermones, Ambrosius, Isidor, Leo I., Gregor I., Sergius’ I. Urkunden, Cereal, Agnellus, Faustus, Caesarius, Beda, Scintillae (Beda Colon. VII, 370), Donat u. a. Grammatiker, Codex canonum (Dionyso-Hadriana?), sog. Theodori Poenitentiale; Passiones martyrum, Juliana, Caecilia, Agnes, Agatha, Eugenia, Potitus; Liturgica, Bonifaz’ Conscriptio sententiarum, Burchardi homiliae u. s. w.
  2. N. Archiv VII f. XI. Katholik 1881, 15; 1882, 63. Neisser Gymn. Progr. 1883.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_199.jpg&oldid=- (Version vom 24.11.2022)