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In tieferer Durchdringung etwa das Gemeinsame der unzähligen Einzelheiten selbständig auf leitende Gedanken zurückzuführen, einen eigenen Ueberblick z. B. über Gottesdienst, Kirchenzucht, Sittlichkeit, Theologie, Wirthschaft der Kirchengüter im Zusammenhang zu gewinnen, versucht Verf. kaum. Wollte er aber den Annalen der äusseren, ja der rein politischen Geschichte, sogar der Königsbiographie[1] einen so weiten Raum widmen, so hätten wenigstens die zwei Hauptursachen für die Befreiung der schottischen Kirche von der englischen Hierarchie klar angegeben werden sollen: erstens der Zwist zwischen Canterbury und York, zweitens Roms Eifersucht auf den britischen Patriarchat, den Lanfranc und Eadmer planten: nicht etwa York zu Liebe begann dieser den schottischen Investiturstreit[2].

Bei solcher Oberflächlichkeit misslingen denn nicht nur die Charakterschilderungen – Richard I., der neben vielen Kronrechten auch Schottlands Lehensabhängigkeit verschachert, erscheint „grossmüthig“ –: es bleiben wichtige Verhältnisse[3], z. B. der spätere Widerstand der Kelten gegen Wilfrid und K. Alexander’s II. Beziehung zum Legaten Otto[4], einfach unverständlich. Und die Standartenschlacht erzählt Verf. gar in der Weise eines ma. Compilators an zwei Stellen und zwar verschiedentlich[5]. Kann also selbst für Einzelheiten[6] das

  1. Seiten lang wird Tytler, Scotland from Alex. III (1879) ausgezogen.
  2. Der ganze Abschnitt ist zu verbessern aus meinen Anglonorm. Gquellen 287.
  3. Dass K. Wilhelm Arbroath Becket weihte, kommt vor, aber nicht dass dies gleich nach seiner Gefangenschaft geschah, welche am Tage, nachdem sich Heinrich II. am Sarge Becket’s gedemüthigt, begonnen hatte. – Das Londoner Concil vor dem Legaten 1268 und das Perther werden erwähnt, aber nicht, dass letzteres bedeutet, Schottland sei an ersteres nicht gebunden. – Dass „Schottlands Palladium“, der Stein von Scone, „zu London ist“, wäre wenig wichtig: er bildet einen Theil des brit. Krönungsstuhls zu Westminster.
  4. Darüber die tüchtigen Schriften: Obser, Wilfrid d. A.; Weber, Verhältniss Englands zu Rom 1237–41.
  5. S. 175 (wo statt „Schottisch“ Englisch, statt „unglücklich“ glücklich zu lesen); S. 190.
  6. S. 1: St Alban’s nicht „Cistercienser“; 87: statt „Südpicten“ Scoten in Südirland; 172: Wilhelm I. mit II. verwechselt; 173: „Südgrenze seit 1093 bis 1707“ [auch seitdem!] blieb nicht so (Berwick ward englisch); 183 f.: lies Heinrich I. statt II.; 112 und stets: lies Hagustald; 115: Durhamer Ornament an arabische (!) Kunst erinnernd; „Walciodor“ ist Valcourt; 161: K. Edmund nicht vom „Mordstahl“, nicht von „Ardric“, nicht „1017“ niedergestreckt; 149, 153: Die ganz verwirrte Gesch. Cumbrias ist – z. B. aus Freeman, Norman Conquest – zu verbessern.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_206.jpg&oldid=- (Version vom 24.11.2022)